Papst fordert zum Kampf gegen Armut auf
Papst Franziskus hat die Staats- und Regierungschefs Amerikas zum Kampf gegen die starken sozialen Gegensätze auf dem Kontinent aufgerufen. "Es genügt nicht, darauf zu hoffen, dass die Armen die Krümel aufsammeln, die vom Tisch der Reichen fallen", heißt es in einer Botschaft des Papstes an die Teilnehmer des siebten Amerika-Gipfels in Panama-Stadt, die der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Nötig seien vielmehr konkrete Maßnahmen zugunsten der besonders Benachteiligten, so der Papst. Diese müssten für die Regierenden Priorität haben.
An dem von der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ausgerichteten Amerika-Gipfel nahm erstmals auch Kuba teil, das bislang auf Wunsch der USA von diesen Treffen ausgeschlossen war. Am Samstag kam es zu einem historischen Handschlag zwischen Präsident Barack Obama und Kubas Präsident Raoul Castro. Anschließend wurde die Botschaft des Papstes von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin verlesen. Offenbar mit Blick auf die Annäherung zwischen den USA und Kuba plädierte Franziskus für "die Annäherung und Stärkung des Dialogs", und ermutigte zu "wahren Gesprächen und gegenseitiger Zusammenarbeit".
Zugleich kritisierte Franziskus in dem an Panamas Präsident Juan Carlos Varela Rodriguez adressierten Schreiben eine mangelnde Zusammenarbeit der amerikanischen Staaten in der Flüchtlingspolitik. Sie führe dazu, dass viele Flüchtlinge dauerhaft in der Illegalität lebten und so leichte Beute für Menschenhändler und Ausbeuter würden. Der Papst prangerte zudem eine Diskriminierung der indigenen Bevölkerung an. Es gebe bisweilen "skandalöse Unterschiede" zwischen der indigenen Bevölkerung, die in ländlichen Regionen oder am Rand der Großstädte lebe, und den übrigen Bürgern.
Weiter heißt es in der Botschaft, niemand dürfe von lebensnotwendigen Gütern wie Land, Arbeit, einem Dach über dem Kopf, Gesundheitsfürsorge und Sicherheit ausgeschlossen sein. Zwar hätten viele Länder in den vergangenen Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, so Franziskus weiter. Große Teile der Bevölkerung hätten von dieser Entwicklung jedoch nicht profitiert, so der Papst.
Quelle: KNA
Foto: Jeffrey Bruno, CC BY-NC-ND 2.0 DE