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Costa Rica |

Padre Tavo wird "Fischereiminister"

Das Meer und der Fischfang sind wichtig für Hafenstädte wie Puntarenas. Foto: Frevel/Adveniat.
Das Meer und der Fischfang sind wichtig für Hafenstädte wie Puntarenas. Foto: Frevel/Adveniat.

In der Hafenstadt Puntarenas hat Gustavo Meneses Castro (47) einen ausgezeichneten Ruf. Hier im Westen Costa Ricas ist nicht nur einer der wichtigste Hafen des mittelamerikanischen Staates zu Hause, praktisch die gesamte Stadt lebt irgendwie vom Meer und vom Fischfang.

Der katholische Geistliche kennt die Sorgen und Nöte seiner Mitbürger in der gleichnamigen Diözese aus der täglichen Arbeit mit NGOs wie "Bosques Nuestros" oder "Coecoceiba-Amigos de la Tierra". Seine Vermittlungskünste in Streitfragen haben dem Pfarrer nicht nur Respekt und Anerkennung, sondern auch eine politisch interessante und historisch wohl einmalige Position eingebracht.

Padre Tavo - wie sie ihn Puntarenas rufen - sitzt nämlich künftig am Kabinettstisch der neuen Regierung von Präsident Luis Guillermo Solís, der vor wenigen Wochen die Wahlen in Costa Rica klar gewann. Offiziell bekleidet Meneses Castro künftig das Amt des geschäftsführenden Präsidenten des Institutes für Fischereiwesen, das einem Ministeramt praktisch gleichgestellt ist. In dieser Funktion gehört der Priester auch offiziell dem neuen Kabinett an. Aber eigentlich ist er der neue "Fischereiminister" des Landes, auch wenn es diese Position so nicht gibt.

Er wird wohl nicht der einzige Geistliche an der Seite Solís bleiben. Auch ein Lutheraner-Bischof soll künftig die Politik des Landes bestimmen. Eine endgültige Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen, ob Melvin Jiménez künftig das Präsidentschaftsministerium leiten darf. Dies will die Justiz in Costa Rica klären.

Keine Einwände

"Ich habe Padre Tavo eingeladen an der Regierungsarbeit teilzunehmen, weil er eine außergewöhnliche Vermittlungsarbeit geleistet hat", begründete der neue Regierungschef die Berufung von Meneses Castro. Er habe eine besondere Sensibilität darin bewiesen, Brücken zu bauen vor allem in Konflikt zwischen der industriellen Fischerei und den traditionellen Fischern.

Der Bischof von Puntarenas, Oscar Fernández, stellte unterdessen klar, dass Padre Tavo trotz seiner "politischen" Funktion auch künftig alle Sakramente spenden dürfe. "Nur eine Pfarrei, die wird er nicht mehr führen können", so Fernández in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Costa Rica hoy. Ungeklärt ist auch, ob der künftige Fischereiminister sein Priestergehalt weiter beziehen werde: "Wir hatten so einen Fall noch nicht", erklärte Fernandez. Da es sich rein formal um eine verwaltungstechnische und keine politische Tätigkeit handelt, gibt es von Seiten der katholischen Kirche keine Einwände gegen das Engagement des Priesters.

Zustimmung gab es unterdessen aus den Reihen der Fischer von Puntarenas. "Die Nominierung von Padre Gustavo als neuer Präsident von Incopesca sehen wir sehr positiv", sagte Roy Carranza, Präsident der lokalen Fischereikammer. Er habe die Fähigkeiten Türen des Dialogs zu öffnen und Themen anzusprechen, die den Fischern wirklich auf der Seele brennen. Die Probleme der Krabbenfischer, so Carranza, seien in Costa Rica bislang eigentlich komplett ignoriert worden. Es fehle an Visionen und an Verständnis für die Schwierigkeiten mit der die Branche angesichts der industriellen Fischerei zu kämpfen habe.

Autor: Tobias Käufer, Bogotá

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