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Mexiko |

Option Entkriminalisierung

Miguel Angel Mancera sieht keinen anderen Ausweg: Die Statistiken der vergangenen drei Jahrzehnte seien der Beweis dafür, dass ein Verbot keinen Erfolg bringe, so der Bürgermeister von Mexiko-Stadt. Nun soll das Parlament der Millionenstadt darüber debattieren, ob eine Legalisierung von Drogen ein Weg ist, um der Drogenmafia das Handwerk zu legen.

Die Idee: Der Staat übernimmt ähnlich wie beim Tabak- und Alkoholhandel die Kontrolle über die Abgabe und entreißt so den Drogenkartellen das Geschäft. Weder die Kriminalitätsstatistik noch die Opferzahlen noch die Zahl der Süchtigen sei trotz aller Anstrengungen rückläufig, begründet das Stadtoberhaupt seinen Vorstoß.

Dem widerspricht Kardinal Jose Francisco Robles Ortega energisch. Er bezieht sich auf die klare Absage von Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Brasilien zu diesem Thema: "Die Kirche hat deutlich Position bezogen: Die Legalisierung von Drogen beseitigt nicht das wirkliche Problem der Abhängigkeit und auch nicht die Schäden, die diese Substanzen dem Körper zufügen." Es sei wichtiger, die Ursachen zu bekämpfen und den Familien beizustehen, die mit den Problemen kämpften, so der Vorsitzende der Mexikanischen Bischofskonferenz.

Unterschiedliche Positionen innerhalb der Kirche

Ähnlich sieht es Bischof Raul Vera Lopez. Der mit Menschenrechtspreisen ausgezeichnete Oberhirte von Saltillo will den Hebel an anderer Stelle ansetzen: "Die Legalisierung von Marihuana löst nicht das Problem der Gewalt und Kriminalität." Stattdessen fordert Vera Lopez einen entschiedeneren Kampf gegen Korruption und Geldwäsche, die den Markt und den ungeheueren Profit erst ermöglichten.

Einzig Erzbischof Rogelio Cabrera Lopez sprach sich jüngst für eine öffentliche Debatte über eine Legalisierung von Marihuana aus - und wich damit von der offiziellen Linie der Mexikanischen Bischofskonferenz ab. "Man darf dieses Thema nicht unter der Decke halten, weder den Konsum noch den Handel", so der Erzbischof von Monterrey. Um die komplexen Hintergründe zu verstehen, müsse man mit Betroffenen sprechen: mit Süchtigen, früher Abhängigen, mit Rehabilitationszentren, der Polizei und Drogenhändlern.

Konsumentenmarkt in den USA als Teil des Problems

Papst Franziskus hatte sich beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro Ende Juli gegen eine Freigabe von Drogen ausgesprochen. "Das Übel des Drogenhandels, das Gewalt fördert und Schmerz und Tod sät, erfordert ein mutiges Handeln der gesamten Gesellschaft", sagte er bei seinem Besuch einer Entzugsklinik. Man verringere die Abhängigkeit nicht, indem man Drogen freigebe, "wie es in einigen Teilen Lateinamerikas diskutiert wird", so der Papst. In Uruguay ist die erste parlamentarische Hürde für eine Legalisierung bereits genommen.

Der mexikanische Vorsitzende des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM), Erzbischof Carlos Aguiar Retes, glaubt ohnehin nicht an eine rein lateinamerikanische Lösung: "Solange sich die Vereinigten Staaten nicht bewusst sind, dass sie als weltweit größter Drogenmarkt auch der größte Problemfaktor sind, werden wir weiter nicht in der Lage sein, das Problem zu lösen", sagte der Erzbischof von Tlalnepantla bereits lange vor Beginn der Legalisierungsdebatte in Mexiko.

Wirtschaftliche Entwicklung als Schlüssel zur Bekämpfung der Drogenmafia

Die Gesellschaft könne sich nicht einfach so auf die Risiken einer Legalisierung einlassen: "Es kann dann auch der Eindruck entstehen, dass dies ein Angebot an die Welt, an die Jugend und die Gesellschaft ist", so Aguiar Retes. Schlüssel zu einer effektiven Bekämpfung der Drogenmafia sei eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik in den Produktionsländern: "Wo es Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung gibt, gibt es keine oder nur einen sehr geringen Anbau von Drogen."

Quelle: KNA, Autor: Tobias Käufer

Chimalhuacan am Rande von Mexiko gilt als eine der verrufensten und gefährlichsten Vororte der Stadt - geprägt von Alkoholismus, Drogen und Gewalt. Foto: Adveniat/Bauerdick.

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