Oppositionsführer prangert "Krieg der Gewalt" an
Venezuelas Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski sieht in seinem Land einen "Krieg der Gesetzlosigkeit und Gewalt". Venezuela sei eines der Länder mit dem größten Gewaltproblem weltweit, sagte Capriles der "Süddeutschen Zeitung" am Freitag, 12. Juni 2015, im Interview. Jedes Jahr würden rund 25.000 Menschen ermordet. "Dieses Land ist ein Ungeheuer", so der Oppositionspolitiker.
Derzeit gebe es weder eine Demokratie noch eine "klassische Diktatur" in dem südamerikanischen Land. "Keiner weiß genau, wie es aussieht, aber jeder spürt, dass es gefährlich ist. An manchen Tagen werden gewisse Rechte respektiert, am nächsten schon wieder nicht."
Mit Blick auf die inhaftierten Oppositionspolitiker Antonio Ledesma und Leopoldo Lopez warf Capriles Staatspräsident Nicolas Maduro Einschüchterung und Repression vor. Dies sei ein Versuch, sich an der Macht zu halten, die er durch die Wahlfälschung an sich gerissen habe.
Mit Blick auf die für die zweite Jahreshälfte anberaumten Parlamentswahlen betonte Capriles, diese könnten der Schlüssel zu einem Wandel sein. "Maduro muss weg, und zwar auf demokratischem Weg", betonte er. "Ich bin kein Krieger, und ich werde es niemals sein. Ich werde niemals eine Waffe in die Hand nehmen, um die Macht an mich zu reißen." Der Weg seien freie Wahlen.
Quelle: KNA, Foto: Walter Prado, CC BY 2.0