Oppositionelle trifft Papst
Papst Franziskus ist am Rande einer Generalaudienz mit Lilian Tintori, Ehefrau des inhaftierten venezolanischen Oppositionsführers Leopoldo Lopez, zusammengetroffen. Tintori wies den Papst nach Angaben der regierungskritischen Tageszeitung "El Universal" (Mittwoch, 28. Mai 2014) auf Menschenrechtsverletzungen in Venezuela hin. Menschen würden gefoltert und verschleppt. Tintori sagte dem Blatt, der Papst habe ihrem Mann und ihr viel Kraft gewünscht.
Die Regierung in Caracas wirft Lopez Anstachelung zu Rebellion und Gewalt vor. Am 18. Februar stellte der Oppositionspolitiker sich der nach seiner Darstellung "korrupten Justiz". Anfang Juni soll nach einer Anhörung über seine Freilassung entschieden werden.
Unterdessen bekräftigte der venezolanische Kardinal Jorge Urosa Savino seine Sorge über die Lage im Land. Es gelte hart zu arbeiten, um die politische, wirtschaftliche und soziale Krise zu überwinden, sagte der Erzbischof von Caracas laut Medienberichten am Mittwoch. "Der Kirche können die Probleme des Landes nicht gleichgültig sein", so Urosa. Der Kardinal sagte, die venezolanischen Bischöfe stünden hinter den Reformforderungen der Studentenbewegung. Die Regierung rief er zu entsprechenden Antworten auf.
Bei den seit über drei Monaten andauernden Protesten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro sind nach offiziellen Angaben bislang 44 Menschen ums Leben gekommen. Die Demonstrationen richten sich gegen Lebensmittelknappheit, hohe Kriminalität, Polizeigewalt und staatliche Zensur. Die venezolanische Regierung bezeichnete die Proteste als Putschversuch und ließ zahlreiche Oppositionspolitiker unter dem Vorwurf verhaften, für die Gewalt verantwortlich zu sein.
Menschenrechtsorganisationen erheben schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte. Inzwischen hat die Justiz gegen mehrere Dutzend Sicherheitskräfte wegen Mord und Folter Anklage erhoben. Politische Konsequenzen für die staatliche Gewalt gab es bislang nicht.
Quelle: KNA