Offenbar weitere Dissidenten im Hungerstreik
Havanna. Mindestens drei weitere Dissidenten sollen sich derzeit in Kuba im Hungerstreik befinden. Das berichtet die Tageszeitung "Diario las Americas" unter Berufung auf oppositionelle Kreise. Diosdado González und Eduardo Díaz Fleitas sitzen wie Wissenschaftler Guillermo Fariñas derzeit lange Haftstrafen ab. Mit ihrer Aktion wollen die Häftlinge auf die Situation von 200 politischen Gefangenen in Kuba aufmerksam machen und fordern deren sofortige Freilassung. Die kommunistische Regierung des Inselstaates hatte die Regimekritiker wegen angeblicher Umsturzversuche, Verschwörung und Spionage für die USA verurteilt.
In der vergangenen Woche war der Dissident Orlando Zapata Tamayo an den Folgen eines zwölf Wochen dauernden Hungerstreiks gegen seine Haftbedingungen gestorben. Er wurde 2003 gemeinsam mit 75 anderen Dissidenten zu 28 Jahren Haft verurteilt. Die katholische Kirche in Kuba kritisierte, dass es trotz mehrfacher Anfragen nicht möglich gewesen sei, Zapata im Gefängnis zu besuchen. Der Tod des Dissidenten hatte weltweit Bestürzung und Besorgnis über die Menschenrechtslage in Kuba ausgelöst. Die USA, die EU und zahlreiche internationale Menschenrechtsorganisationen forderten Kuba auf, alle politischen Gefangenen sofort freizulassen. Kuba bestreitet seinerseits die Existens von politischen Gefangenen.
Text: tk