Nicaragua: NGO prangert Goldabbau auf indigenem Gebiet an
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) “Fundación del Río” prangert in ihrem aktuellen Bericht “Nicaragua y su Oro Perverso” (“Nicaragua und sein perverses Gold”) den extensiven Goldabbau in dem mittelamerikanischen Land an. Der Goldrausch führe zum Eindringen auf das Land Indigener und afrikanischstämmiger Nicaraguaner. Betroffen seien auch die beiden Naturschutzgebiete Reserva Biológica Indio Maíz im Südosten des zentralamerikanischen Landes sowie Reserva de la Biósfera Bosawás im Nordosten. Für 66 Prozent der Fläche letzteren Naturreservats wurden bereits Bergbaukonzessionen vergeben.
Die Konflikte zwischen Goldschürfern und indigenen Gemeinden hätten seit 2018 enorm zugenommen, so Amaru Ruiz, Präsident der NGO Fundación del Río. In indigenen und afrikanischstämmigen Gemeinden an der nördlichen Karibik-Küste sei es zu Morden und Vertreibungen gekommen. Die Zunahme der Gewalt gehe ebenso auf das Konto von Bergbauaktivitäten von Unternehmen wie von Goldschürfern.
Bergbau auf fast einem Viertel der Landesfläche
2021 betrug die Zahl der Bergbaukonzessionen in Nicaragua 229, berichtet Fundación del Río. Betroffen waren 23 Prozent der Landesfläche. Das Regime Ortega-Murillo habe seit 2007 mit 114 Konzessionen den Bergbau massiv gefördet. Auf Bergbauunternehmen kanadischen Ursprungs entfielen allein 35 Prozent der genehmigten Abbauflächen. Ein einziges kolumbianisches Unternehmen fördere auf 21 Prozent der Fläche, für nicaraguanische Unternehmen kämen gerade einmal 11 Prozent zusammen. In keinem anderem Land Zentralamerikas gebe es so viele Konzessionen auf indigenem und afrikanischstämmigem Gebiet. Zusätzlich schürfen geschätzt 40.000 Menschen auf eigene Faust. Sie verwenden pro Jahr 36 Tonnen des für Umwelt und Mensch gesundheitsgefährdeten Quecksilbers, das Wasser und Böden auf Jahrzehnte verseucht.