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Guatemala |

Neuauflage des Verfahrens gegen Ex-Diktator Rios Montt

Gedenkstätte für Opfer des Bürgerkriegs in der Region Quiché, wo besonders viele Maya-Indigene ermordet wurden. Foto: Adveniat/Pohl
Gedenkstätte für Opfer des Bürgerkriegs in der Region Quiché, wo besonders viele Maya-Indigene ermordet wurden. Foto: Adveniat/Pohl

In Guatemala ist das Verfahren gegen Ex-Diktator Efrain Rios Montt (1982-1983) wiederaufgenommen worden. Wie lokale Medien (Mittwoch, 11. Oktober 2017, Ortszeit) unter Berufung auf Edgar Perez, Anwalt des Opfers, berichteten, nahm der Prozess gegen den heute 91-Jährigen hinter verschlossenen Türen einen neuen Anlauf. Ärzte bescheinigten dem Angeklagten zuletzt eine Demenzerkrankung, sodass er nicht mehr persönlich vor Gericht erscheinen muss.

Im Mai 2016 war das Verfahren ausgesetzt worden, um einen eigenen Prozess gegen Geheimdienstchef Jose Mauricio Rodriguez abzutrennen. Ihm werden ebenfalls schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt.
Rios Montt kam 1982 durch einen Militärputsch an die Macht. In seiner 15 Monate dauernden Amtszeit übte der General eine Schreckensherrschaft aus und erwarb sich den Beinamen "Schlächter der Indios". Einem UN-Bericht zufolge machten seine Schergen 448 Dörfer dem Erdboden gleich.
In einem ersten Prozess 2013 wurde Rios Montt wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt. Er soll unter anderem für den Mord an 1.771 Indios verantwortlich sein. Das Verfassungsgericht hob das Urteil jedoch später wegen angeblicher Verfahrensfehler wieder auf.

Frieden nach 36 Jahren

Rios Montt, als Präsidentschaftskandidat eines Mitte-Links-Bündnisses gescheitert, kämpfte mit Rückendeckung der USA gegen kommunistische Guerilla-Gruppen. Weil er die Maya beschuldigte, die Guerilla-Verbände zu unterstützen, wurden Tausende Indigene getötet. Auch als Pastor und Prediger für eine evangelikale Gemeinschaft war Rios Montt aktiv. Seine Diktatur wurde von rivalisierenden Militärs abgelöst.

Der Bürgerkrieg in Guatemala zählt zu den brutalsten Konflikten in der Geschichte Lateinamerikas. Während der 36 Jahre bis zu einem Friedensschluss im Dezember 1996 kamen laut Schätzungen mindestens 200.000 Menschen gewaltsam ums Leben; 83 Prozent davon waren Angehörige der indigenen Maya-Bevölkerung. Geschätzt 1,7 Millionen Menschen flohen vor Gewalt und Unterdrückung.

Quelle: KNA

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