Mörder von Victor Jara verurteilt
Ein Gericht in Florida hat einen ehemaligen Offizier des Mordes an dem chilenischen Sänger und Liedermacher Victor Jara für schuldig befunden. Pedro Pablo Barrientes Núñez soll demnach den Mord in den ersten Tagen nach dem Militärputsch gegen Salvador Allende begangen haben. Der seit Ende der 1980er Jahre im US-Bundesstaat Florida lebende Ex-Soldat wurde zu einer Schadensersatzzahlung an die Familie Jara in Höhe von 28 Millionen US-Dollar verurteilt. Sowohl die Witwe Joan Jara als auch die beiden Töchter des verstorbenen Liedermachers waren bei dem Urteilsspruch anwesend. Joan Jara bezeichnete die Entscheidung als einen Sieg.
Abschluss nach über 40 Jahren
Victor Jara wurde kurz nach dem Militärputsch vom 11. September 1973 mit 5.000 anderen Menschen in einem Stadion in Santiago de Chile gefangen gehalten, gefoltert und anschließend mit 44 Schüssen umgebracht. Die chilenische Justiz hat in den vergangenen Jahren bereits elf ehemalige Soldaten angeklagt und die Auslieferung Pedro Pablo Barrientes Núñez nach Chile beantragt. Da diese bisher nicht genehmigt wurde, hatte die Menschenrechtsgruppe "Zentrum für Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht" im Namen der Familie Jara Zivilrechtsklage gegen Núñez eingereicht.
Der Fall Jara hatte die chilenische Justiz und Öffentlichkeit in den vergangenen 40 Jahren immer wieder beschäftigt. Um endgültige Klarheit über seine Todesumstände zu erhalten, wurden die sterblichen Überreste Jaras im Jahr 2009 exhumiert. Die forensischen Experten konnten so zahlreiche Knochenbrüche und die 44 Schusswunden nachweisen. An der zweiten, öffentlichen Beisetzung des Volkssängers nahmen tausende Menschen teil. Im Anschluss begann in Chile die strafrechtliche Verfolgung der verantwortlichen Ex-Militärs.(aj)