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Kolumbien |

Mitten in Verhandlungen zeigt FARC ihr brutales Gesicht

Erst ein ermordeter Indio-Führer, dann neue Entführungen: In Kolumbien hat die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC trotz laufender Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung ihr gefürchtetes brutales Gesicht gezeigt. Zunächst schlug die Vereinigung der "Cabildos Indigenas" aus der Unruheprovinz Norte del Cauca Alarm. Am 20. Januar wurde ihren Angaben zufolge der indigene Aktivist Rafael Mauricio Giron Ulchur (32) von der Guerilla mit sechs Schüssen getötet - just als die FARC-Führung in der kubanischen Hauptstadt Havanna das Ende des einseitigen Waffenstillstandes verkündet hatte. Das Opfer, ein ehemaliger Stadtrat, hinterließ drei Kinder und eine hochschwangere Frau.

Die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten. In der vergangenen Woche wurden die beiden Militärangehörigen Cristian Camilo Yate und Victor Gonzalez von der FARC verschleppt. Zugleich kündigten die Guerilla-Kämpfer an, Mitglieder der Polizei und Armee auch künftig als "Kriegsgegner" zu betrachten und weiterhin auf Entführungen als Druckmittel zu setzen.

Kolumbiens Kirche reagiert entsetzt: Die Guerilla könne so die Hoffnung auf eine Versöhnung auf einen Schlag zerstören, erklärte der Bischof von Engativa, Hector Gutierrez Pabon. Die FARC müsse mit ihren Argumenten, nicht mit ihren Waffen überzeugen, forderte der Generalsekretär der kolumbianischen Bischofskonferenz, Weihbischof Jose Daniel Falla Robles. Der Erzbischof von Cali, Dario de Jesus Monsalve Mejia, versucht die Kirche als Vermittler ins Spiel zu bringen. Er bot sich persönlich als Makler für die Freilassung der entführten Soldaten Yate und Gonzalez an.

Nach Einigung könnte FARC als politische Partei anerkannt werden

Die jüngsten Aktivitäten der FARC sind eine schwere Belastungsprobe für die Friedensgespräche, die noch in dieser Woche in der kubanischen Hauptstadt Havanna fortgesetzt werden sollen. Die international beachteten Gespräche hatten Mitte Oktober in Oslo begonnen und werden seitdem in Etappen in Havanna fortgesetzt. Kolumbiens Unterhändler Humberto De la Calle stellte in Aussicht, die FARC, mit rund 9.200 Kämpfern die größte lateinamerikanische Rebellenorganisation, nach einer Einigung als politische Partei anzuerkennen.

Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales riet seinen "Brüdern von der FARC", den bewaffneten Kampf aufzugeben und auf eine Verhandlungslösung zu setzen. Zuletzt gab es beim EU-Lateinamerika-Gipfeltreffen in Chile von allen Seiten Anerkennung und Respekt für die Friedensbemühungen in Kolumbien gegeben. Das ist im Blick auf die FARC nicht selbstverständlich. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Europäische Union stuft sie als Terrororganisation ein.

FARC fordert Sicherstellung der Nahrungsmittelsouveränität

Die beiden Delegationen scheinen sich in den ersten drei Gesprächsrunden angenähert zu haben. Die FARC forderte zuletzt die "Sicherstellung der Nahrungsmittelsouveränität" und eine verfassungs- und gesetzgebende Versammlung, die die Beschlüsse politisch absegnen solle.

Die jüngsten Attentate der FARC seien der Versuch der Guerilla, die Regierung zu einem bilateralen Waffenstillstand zu zwingen, sagt der ehemalige Vize-Verteidigungsminister Rafael Guarin, der als Kritiker der Friedensgespräche gilt. Die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos stelle nun fest, dass es ein schwerer Fehler war, der FARC eine Legitimation zu verschaffen und in einen Dialog zu treten, ohne eine Kapitulation zu verlangen, so Guarin. Unterdessen warb Präsident Santos angesichts der Rückschläge um Vertrauen: Einen Frieden in Kolumbien zu erreichen, sei keine leichte Aufgabe.

Quelle: KNA

Die FARC hat angekündigt bei der Umsetzung ihrer Ziele auch weiterhin vor Gewalt und Entführungen nicht zurück zu schrecken. Foto: Flickr

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