Ministerbesuch aus Iran provoziert Mini-Krise
Knapp sind die Nachbarländer Bolivien und Argentinien einer diplomatischen Krise entgangen. »Wir haben in größter Brüderlichkeit um Entschuldigung gebeten«, sagte zuletzt Boliviens Vizepräsident Álvaro García Linera und erklärte den »Fall für geschlossen«. Zwischenzeitliche Verwirrung hatten Ende der Woche Medienberichte aus Argentinien gestiftet, die über die Absage einer geplanten Argentinien-Reise von Boliviens Präsident Evo Morales durch das argentinische Außenministerium berichtet hatten. Argentiniens Außenminister Héctor Timerman bestätigte mittlerweile das Treffen von Präsidentin Cristina Fernández und Morales am 30. Juni.
Für massive Proteste auf argentinischer Seite hatte ein jüngster Bolivien-Besuch des iranischen Verteidigungsministers Ahmad Vahidi gesorgt. Vahidi, der im Departamento Santa Cruz de la Sierra an Feierlichkeiten der nationalen Streitkräfte teilnahm, wird von der argentinischen Justiz mit Haftbefehl gesucht. Der hochrangige Militär wird der geistigen Mittäterschaft des blutigen Bombenanschlags auf den Sitz der »Israelisch-Argentinischen Vereinigung« (AMIA) in Buenos Aires beschuldigt.
1994 waren durch eine verheerende Explosion 85 Menschen getötet worden, darunter sechs Bolivianer. Auch bei der internationalen Strafverfolgungsbehörde Interpol liegt ein Haftbefehl gegen den Iraner vor. Bolivianischen Regierungskreisen zufolge habe man von den Vorwürfen gegen den Gast aus Teheran keine Informationen gehabt. Seit dem Amtsantritt von Morales 2006 ist der Iran ein strategischer Partner in Bereichen wie Gesundheit, Industrie, Militär und Sicherheit. (bb)