Massaker von El Mozote wird verhandelt
Der Salvadorianische Richter Jorge Alberto Guzman hat den Fall um das Massaker von El Mozote im Jahr 1981 während der Militärdiktatur für die Verhandlung geöffnet. Damit gab er dem Antrag von drei Menschenrechtsorganisationen sowie den Angehörigen der Verstorbenen statt. Die strafrechtliche Verfolgung der Täter von damals könnte der Anfang vom Ende der Straflosigkeit in dem mittelamerikanischen Land sein.
Erst im Juli dieses Jahres erklärte der Oberste Gerichtshof El Salvadors das während der Friedensverhandlungen 1993 verabschiedete Amnestiegesetz für ehemalige Mitglieder der Militärjunta für verfassungswidrig. Dieses hatte bisher verhindert, dass die Untersuchungen der damals ins Leben gerufenen Wahrheitskommission auch juristische Konsequenzen haben. Seit Jahrzehnten kämpfen Menschenrechtsaktivisten und Hinterbliebene dafür, dass die Täter des zwölf Jahre andauernden Bürgerkriegs auch zur Rechenschaft gezogen werden.
Grausamer Tod von 900 Zivilisten
Das Massaker von El Mozote gilt als eines der grausamsten und blutigsten des Bürgerkriegs. Damals hat eine Spezialeinheit des Militärs systematisch Menschen im ganzen Land umgebracht, denen vorgeworfen wurde, mit der linksgerichteten Guerilla zu sympathisieren. In dem nordöstlichen Ort El Mozote sollen ehemalige Militärs mindestens 900 Menschen getötet haben - die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Richter Guzman hat die Akten des Militärs von damals angefordert und ermittelt gegen 14 Ex-Soldaten. Die erste öffentliche Anhörung wird es voraussichtlich erst in einigen Monaten geben. Der Anwalt der Hinterbliebenen, Ovidio Gonzalez, verdeutliche nach der Verkündung der Entscheidung, dass es bei der Verhandlung des Verbrechens nicht um Rache gehe: "Denjenigen, die sich für die Verhandlung eingesetzt haben, geht es nicht um Bestrafung in Form von Haftstrafen oder ähnlichem. Sie wollen wissen was damals genau passiert ist und fordern von den Verantwortlichen, sich zu ihren Taten zu bekennen sowie um Vergebung zu bitten."(aj)
Foto: Archbishop Romero Trust,CC BY 2.0.