Mann erschießt fünf Menschen in Kathedrale
Ein 49-Jähriger hat am Dienstagmittag, 11. Dezember 2018 (Ortszeit), in der Kathedrale der südostbrasilianischen Stadt Campinas während eines Gottesdienstes vier Menschen erschossen. Vier weitere Personen wurden laut örtlichen Medienberichten mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Täter erschoss sich anschließend selbst.
Den Angaben zufolge erhob sich der Mann zum Ende des Gottesdienstes plötzlich von seiner Sitzbank und eröffnete ohne Vorwarnung das Feuer. Personen, die aus der Kirche fliehen wollten, schoss er nieder. Zwei in die Kirche stürmende Polizisten verwickelten den Täter in ein Feuergefecht, in dessen Verlauf er verwundet wurde. Dann richtete er die Waffe gegen sich selbst. Laut brasilianischen Medienberichten soll der Mann, der offenbar aus einer strengreligiös-katholischen Familie stammte, unter Depressionen gelitten haben. Freunde äußerten nach der Tat, dass der arbeitslose ehemalige Justizangestellte zuletzt einen regelrechten Hass auf die Kirche entwickelt habe. Brasiliens neu gewählter Präsident Jair Messias Bolsonaro sprach in einer ersten Stellungnahme von einem "barbarischen Verbrechen". Seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Angehörigen.
Derzeit wird in Brasilien über eine Lockerung des Waffenrechts debattiert. Bolsonaro will nach Amtsantritt den Zugang zu Waffen erleichtern. Er ist überzeugt davon, dass Waffenbesitz die Sicherheit im Land erhöht. "Wenn in diesem Fernsehstudio drei oder vier bewaffnete Personen wären, würde kein Verrückter hereinkommen, um böse Dinge zu tun", sagte er kürzlich in einem Fernsehinterview. "Mehr noch als das eigene Leben schützen Waffen die Freiheit des Volkes." Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Morde mit 63.880 einen neuen Höchststand erreicht.