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Lote 8: Verseuchtes Wasser, Pucacuro und Pluspetrol

Ein für den 14. Mai anberaumtes Treffen zwischen Behördenvertretern, der indigenen Gemeinde Pucacuro und Vertretern der Firma Pluspetrol im nördlichen Amazonasgebiet (Provinz Loreto) habe nicht stattgefunden, meldete die Nachrichtenagentur Servindi unter Berufung auf die „Erdöl-Monitoringstelle des nördlichen Amazonas“ (Puinamudt).

Der Vertreter von Pluspetrol sei am Abfahrtsort zum Lokaltermin nicht erschienen. Deshalb habe sich die von der Staatsanwaltschaft für Deliktprävention der Provinz Loreto-Nauta angeführte Kommission gar nicht erst auf den Weg gemacht.

Pluspetrol habe damit auch eine Übereinkunft platzen lassen, am 15. Mai eine Versammlung zwischen Bewohnern der Gemeinde Pucaruro und dem Pluspetrolvertreter abzuhalten, bei dem Entscheidungen bezüglich des Wasserreservoirs Atiliano getroffen werden sollten, heißt es weiter. Atiliano ist eine „cocha“, ein kleiner See. Traditionell werden diese Gewässer zum Jagen und Fischen genutzt. Weil diese Gewässer wenig in Bewegung sind, sind sie besonders anfällig für Umweltverschmutzungen.

Blinder Fleck

Die indigenen Achuar im Flussgebiet des Flusses Corrientes beklagen, dass Staat und Pluspetrol sich bereits seit Jahren nicht um das verseuchte Wasser scheren, dass die Gemeinde nutzt. Das Wasserreservoir Atiliano sei bei Umweltstudien nie wirklich mit einbezogen worden. Deshalb habe man keine genauen Messungen angestellt und die genaue Bedrohung durch verseuchtes Wasser sei bisher nicht bekannt. Klar sei aber, dass Atiliano bei früheren Erdölunglücken in Mitleidenschaft gezogen worden sei und derzeit immer wieder durch die Erdölleitung nach Trompeteros verschmutzt werde.

Aus der Luft gegriffen ist der Alarm der Bewohner von Pucaruro also nicht, was die Monitoringstelle Punamuidt mit einer Studie untermauert. Die Monitoringstelle hat darin Ergebnisse aus nationalen und internationalen Untersuchungen zusammengefasst, die auch das Reservoir Atiliano betreffen.

Alles beginnt mit Lote 8. Dort startete PETROPERU 1971 Explorationsarbeiten auf der Suche nach Erdöl, drei Jahre später wurde kommerziell gefördert. 1996 ging die Lizenz mehrheitlich an ein von Pluspetrol angeführtes Konsortium über. Atiliano sei Teil von Gewässern, von „denen bekannt ist, dass sie bei den Aktivitäten der Erdölförderung in Mitleidenschaft gezogen worden sind“, heißt es in dem Bericht von Puinamudt. So sei auf dem Grund des Wasserreservoirs eine mit Erdöl verseuchte Sedimentschicht zu finden, die „langfristig eine dauerhafte Quelle der Kontaminierung darstelle“.

Kinder mit Kadmium und Blei im Blut

Die im Jahr 2004 durchgeführten Aktionen zur Säuberung von Atiliano seien unzureichend und nur oberflächlich gewesen, so Puinamudt. Auch könne man nicht ausschließen, dass bei einem extremen Anstieg des Flusses sich dessen Wasser auch mit dem Wasser des Reservoirs Atiliano vermische. Bei einer Studie der Gesundheitsbehörde DIGESA aus dem Jahr 2006, bei der 74 Kinder zwischen zwei und 17 Jahren in sechs Gemeinden und in der Distrikt-Hauptstadt Villa Trompeteros untersucht wurden, hatten 66 Prozent der Kinder mehr Blei im Blut, als der WHO-Grenzwert zulässt. Fast 60 Prozent überschritten den Wert für Cadmium. Insgesamt waren die Werte an Cadmium und Blei bei mehr als der Hälfte der Gesamtbevölkerung höher als die Grenzwerte der WHO.

Die Untätigkeit von Pluspetrol bedeute eine „Missachtung der Gesundheit und des Lebens der Anwohner“ des Flusses, so der „Verband der indigenen Gemeinden des Fluss Corrientes“, (Fenaco). Fenaco habe unermüdlich immer wieder auf das „unverantwortliche“ Agieren von Pluspetrol verwiesen. Ohne Erfolg. Die Bewohner von Pucacuro seien jahrelang mit Versprechen für Umweltuntersuchungen hingehalten worden. Die Achuar fordern eine Umweltstudie und eine Entschädigung für die verursachten Schäden am ökosystem der Region, von dem sie leben.

Autorin: Bettina Hoyer

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