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Literat mit Leidenschaft - Mario Vargas Llosa wird 80

Mario Vargas Llosa gehört zu den angesehensten Literaten Lateinamerikas. Foto: Globovisión, CC BY-NC 2.0.
Mario Vargas Llosa gehört zu den angesehensten Literaten Lateinamerikas. Foto: Globovisión, CC BY-NC 2.0.

Zuletzt sorgte Mario Vargas Llosa mit seinem Privatleben für Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr machte die spanische Presse sein Verhältnis zu der philippinisch-spanischen Journalistin Isabel Preysler publik. Seither verfolgen die bunten Blätter begierig die Liaison zwischen der 65-jährigen "Perle von Manila", einst Gattin von Schmusesänger Julio Iglesias, und dem Literaturnobelpreisträger aus Peru, der für die Beziehung seine zweite Ehefrau Patricia Llosa verließ. Am Montag wird der Autor, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, 80 Jahre alt. Und bleibt weiterhin gefragt - in vielerlei Hinsicht.

Kreative Urgewalt

"Der Aristokrat mit dem Lächeln eines Kaimans", wie die "Neue Zürcher Zeitung" ihn einmal nannte, gehört zu den bekanntesten Stimmen Lateinamerikas. Erste Gehversuche als Schriftsteller machte Vargas Llosa bereits in jungen Jahren. Ein Resultat war das 1951 entstandene Theaterstück "Die Flucht des Inka", das, wie sich der Autor erinnert, so entstand wie die meisten späteren Werke: "Immer wieder neu ansetzend und korrigierend, tausendmal einen völlig wirren Entwurf umarbeitend, der ganz allmählich, nach endlosen Abänderungen, seine endgültige Form annahm." Ein Hinweis auf die kreative Urgewalt des Peruaners - aber bisweilen auch, so monieren manche Kritiker, auf eine gewisse Beliebigkeit.

Längst nicht alles, was Vargas Llosa zu Papier brachte, konnte an den Erfolg seiner frühen Romane "Die Stadt und die Hunde" (1963) oder "Das grüne Haus" (1965) anknüpfen. Ein Grundmotiv aber schimmert immer wieder durch: Die kritische Auseinandersetzung mit Macht und Autorität vor dem Hintergrund der vielfältigen gesellschaftlichen Spannungen in seinem Heimatland Peru. Vieles davon hat Vargas Llosas am eigenen Leib erfahren. Er durchlebte eine bewegte und schwierige Kindheit mit zahlreichen Umzügen, in deren Verlauf er erst im Alter von zehn Jahren seinen leiblichen Vater kennenlernte.

Fokus auf Menschenrechten

Vor dessen Jähzorn flüchtet sich der junge Mario in die Welt der Bücher. Vor allem die Abenteuerromane des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas hatten es ihm damals angetan, bekennt er in seinem autobiografischen Werk "Der Fisch im Wasser". Die heldenhaften Kämpfe eines Graf von Monte Christo oder der drei Musketiere - vielleicht ist darin auch eine Antriebsfeder für den politischen Einsatz Vargas Llosas zu sehen. Eine gewisse Portion Eitelkeit kennzeichnet schließlich so gut wie jeden charismatischen Kopf. Sein Augenmerk galt - wie in vielen seiner Romane - den Menschenrechten.

Zum Beispiel als Mitglied der Widerstandsgruppe "Cahuide" im Kampf gegen die Militärherrschaft unter Manuel Odria in der ersten Hälfte der 1950er Jahre, oder Mitte der 1980er Jahre als Vorsitzender einer Untersuchungskommission, die die Morde an acht Journalisten in dem von der Rebellenorganisation "Leuchtender Pfad" beherrschten Gebiet um das Andendorf Uchuraccay aufklären sollte. In diese Linie passt auch seine Kritik an der vom damaligen Staatschef Alan Garcia Ende der 1980er Jahre betriebenen Verstaatlichung des Bankensektors. Es war dieser zeitweilig ungeheuer populäre Protest, der Vargas Llosa das Präsidentenamt bei den Wahlen 1990 anstreben ließ.

Politisches Engagement

Dass er bei diesem Urnengang einem Quereinsteiger, dem japanischstämmigen Agraringenieur Alberto Fujimori, unterlag, hat der erfolgsverwöhnte Schriftsteller anfangs nur schwer verwunden. Seiner Lust an der politischen Debatte konnte die Niederlage freilich wenig anhaben. So lieferte er sich bei der Präsidentschaftswahl 2011 hitzige Gefechte mit dem Erzbischof von Lima, Kardinal Juan Luis Cipriani. Vargas Llosa unterstützte im Gegensatz zum Kardinal den linksnationalen Kandidaten Ollanta Humala, der später den Sieg über Keiko Fujimori, Tochter von Alberto, davontrug.

Anfang 2012 lehnte Vargas Llosa die ihm von der spanischen Regierung angetragene Leitung des Cervantes-Instituts ab, dem Pendant zum Goethe-Institut. Eine solche Tätigkeit, so ließ er verlauten, sei "unvereinbar" mit seiner Arbeit als Schriftsteller. Die Literatur bleibt seine große Liebe. Die Kunst des Lesens nannte er einmal "das wichtigste, was mir in meinem Leben passiert ist".

Quelle: KNA, Autor: Joachim Heinz, Foto: Globovisión, CC BY-NC 2.0.

 

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