Limas Kardinal beharrt auf Sanktionen gegenüber Universität
Im nach wie vor schwelenden Konflikt zwischen der Erzdiözese Lima und der vormals Päpstlichen Katholischen Universität von Peru (PUCP) bleibt Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne (69) hart. Die Sanktionen gegen die Hochschule blieben in Kraft, und ihren Theologieprofessoren sei es nicht erlaubt zu lehren, so Limas Erzbischof in seiner Eigenschaft als Magnus Cancellarius.
An diesem Sachverhalt, so betonte jetzt der Opus-Dei-Kardinal, ändere auch das Schreiben des neuen Präfekten der Römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, nichts. Denn, so der studierte Ingenieur und Theologe Cipriani, jeder Ortsbischof sei autonom in seinen Entscheidungen. Er reagierte damit auf Interpretationen peruanischer Medien, ein Schreiben Müllers an ihn könne als Unterstützung für die Position der PUCP-Professoren unter Rektor und Juristen Marcial Rubio Correa verstanden werden. Müller bitte Cipriani, seine Maßnahmen noch einmal zu prüfen und zu überdenken und weise darauf hin, dass die Glaubenskongregation nicht eingeschaltet worden sei. Der deutsche Kurienerzbischof und frühere Münchner Dogmatiker ist Ehrendoktor der Universität und befreundet mit dem PUCP-Mitbegründer, dem Befreiungstheologen Gustavo Gutierrez Merino OP (84).
Vatikan steht offenbar hinter Cipriani
Der Vatikan hat sich unterdessen offenbar hinter den Erzbischof von Lima gestellt. Nach Informationen des peruanischen Kirchen-Informationsdienstes "aciprensa", der sich auf eine Vatikan-Quelle beruft, hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone dem peruanischen Kardinal volle Unterstützung des Vatikan zugesagt.
Die traditionsreiche Universität steht seit 2007 im Konflikt mit Limas Kardinal. Dieser ist neben seinem Amt als Erzbischof der peruanischen Hauptstadt-Erzdiözese Großkanzler der Hochschule. Es geht um das Recht, den Rektor zu ernennen, Aufsicht über die Lehrinhalte zu führen und das beträchtliche Immobilienvermögen der Universität zu kontrollieren.
Zuletzt hatte der ungarische Kardinal Peter Erdö im Auftrag des Papstes zwischen Cipriani und dem Rektorat zu vermitteln versucht, blieb aber erfolglos. Später rief Kardinalstaatssekretär Bertone den Rektor zu einer Klärung in den Vatikan. Die Hochschule solle ihre "katholische Identität" bewahren und den Studierenden eine Ausbildung bieten, die "in der Treue zum Lehramt der Kirche verwurzelt" sei.
Die Universitätsversammlung als höchstes Gremium der Selbstverwaltung wies die Forderungen Roms in einer Sitzung ab. Eine vom Vatikan gesetzte Frist für eine Änderung der Statuten blieb unerfüllt, daraufhin hatte der Vatikan der bisher Päpstlichen Katholischen Universität von Peru das Recht aberkannt, die Bezeichnungen "päpstlich" und "katholisch" zu führen. Die Universitätsleitung besteht auf einer Fortführung des Begriffes "katholisch" im Namen.
Quelle: KNA