Lehrerproteste schlagen in Gewalt um
Aus Protest gegen eine neue Bildungsreform haben tausende Lehrer im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero die lokalen Büros mehrerer Parteien angegriffen, darunter auch das Büro der Regierungspartei PRI von Enrique Peña Nieto. Die wütenden Lehrer stürmten mit Stöcken bewaffnet das Büro, schlugen Scheiben ein, warfen Möbel auf die Straße und steckten Mobiliar in Brand.
Polizei griff nicht ein
Die vermummten Demonstranten attackierten auch die Büros der konservativen Partei PAN, der linken Partei PRD, der sogenannten Bürgerbewegung und des Bildungsministeriums des Bundesstaates Guererro, berichtet die Nachrichtenagentur TeleSur. Im Ministerium seien Akten verbrannt worden, in denen die Fehlzeiten unbequemer Lehrer vermerkt worden waren.
Polizeibeamte umstellten das Parlamentsgebäude, griffen jedoch nicht ein. Am Tag zuvor war eine umstrittene Bildungsreform verabschiedet worden, gegen die die Lehrer bereits seit Monaten protestieren. Der Gouverneur des Bundesstaates Guerrero, Ángel Aguirre Rivero, erklärte, nach den Randalen sei er zu keinem weiteren Gespräch mehr bereit. Die Reform sieht unter anderem eine regelmäßige Überprüfung der Leistung der Lehrer vor, Posten sollen außerdem nicht mehr vererbt werden dürfen.
Haftbefehl gegen Gewerkschaftsführer
Nach Angaben von „La Jornada“ bestätigte Staatssekretär Humberto Salgado Gómez, dass „infiltrierte“ Provokateure unter den Demonstranten gewesen seien. Trotzdem werde Haftbefehl gegen die Gewerkschaftsführer der lokalen Lehrergewerkschaft CETEG, Minervino Morán und Gonzalo Juárez erlassen, da sie als Hintermänner der Ausschreitungen verantwortlich seien.
Vermummte Studenten stürmten gestern außerdem die Universität UAM in Mexiko-Stadt und erklärten sich solidarisch mit Kommilitonen der Hochschule UNAM, die dort seit Samstag den Verwaltungstrakt besetzt halten. Die Besetzer fordern unter anderem die Wieder-Immatrikulation von Studenten, die wegen anderer Ausschreitungen exmatrikuliert worden waren. (bh)