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Kolumbien |

Lateinamerika sucht die Superbühne

Zumindest auf dem Papier hat die kolumbianische Hauptstadt Bogotá schon einmal eine neue, imposante Festivalwiese. Die Tageszeitung „El Tiempo“ entwarf für ihre Leser eine Traumarena in der künftig die Weltstars auftreten und brachte die Sehnsüchte der Bogotanos auf den Punkt: „Die Hauptstadt träumt von einem neuen Platz für kulturelle Veranstaltungen.“

Santiago Trujillo ermuntert derweil die nationalen und internationalen Architekten zu einem Wettstreit der Ideen: "Jeder Vorschlag ist willkommen, wir sind für alle Ideen dankbar", sagt der Direktor des Institutes der Künste (Idartes). Ähnlich wie der Neun-Millionen-Metropole in Kolumbien ergeht es auch anderen lateinamerikanischen Großstädten: Es fehlt an Konzert- und Festivalarenen für einen boomenden Markt.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wächst in der "Neuen Welt" der Hunger nach Entertainment. Die Armut in Lateinamerika hat laut einer jüngsten Studie den niedrigsten Stand seit Jahren erreicht. Gehungert wird in Mittel- und Südamerika zwar immer noch und zwar millionenfach, doch es gibt mittlerweile eine immer breiter werdende Mittelschicht, die nach Unterhaltung schreit und die bisweilen horrenden Eintrittspreise bis zu 150 US Dollar und mehr auch bezahlen kann und will.

Britney Spears ist der neue Stern von Buenos Aires

Und die Stars aus Rock, Pop und Techno stehen Schlange. Ob Techno-Ikone Paul van Dyck, Pop-Diva Britney Spears, Teenie-Schwarm Justin Bieber oder die Rocklegende Aerosmith: Lateinamerika hat einen noch nie dagewesenes Festival-Jahr hinter sich. Britney Spears absolviert derzeit eine Südamerika-Tournee der Superlative. Dass der Stern des einstigen Teenie-Wunders in den USA und Europa nicht längst mehr so hell leuchtet wie noch vor zehn Jahren, ist den Besuchern in Caracas oder Buenos Aires egal. Allein die Anwesenheit der blonden „Prinzessin des Playback“ wie der mexikanische TV-Sender Univision ketzerisch formuliert, reicht um die Massen zu mobilisieren.

Konzerte gab es in Lateinamerika auch schon früher, doch in dieser Anzahl und in Größe, das ist für die Region neu. Am besten aufgestellt für die Zukunft ist Brasilien: Angesichts der Stadionneubauten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 entstehen nebenbei auch Arenen, die für aufwendige Konzerte geeignet sind. Lateinamerikas neue Supermacht und Wirtschaftslokomotive geht also auch in punkto Unterhaltungsindustrie schon einmal voran.

Unisicheres Umfeld und schlechte Verkehrsanbindung der Arenen

Doch der Rest der Region von Mexiko bis Feuerland weiß nicht so recht wohin mit den Konzerten. "Meine Lieblingsband kommt, aber ich werde nicht hin gehen, weil mir der Platz einfach nicht gefällt", ist laut der kolumbianischen Tageszeitung "El Tiempo" in Leserbriefen der Hauptgrund für die zahlreichen potentiellen Konzertbesucher auf den Kauf eines Tickets zu verzichten. Fehlende sanitäre Einrichtungen, ein unsicheres Umfeld, das Ganoven zu Überfallen einlädt und die fehlende Verkehrsanbindung sind in Bogotá der Grund dafür, warum der traditionelle Veranstaltungsort "Parque Simón Bolívar" von vielen Fans gemieden wird. So ähnlich sieht es auch im Rest Lateinamerikas an. Und ohne eine moderne Arena können angesichts von fehlenden Vermarktungsmöglichkeiten auch nicht die Gewinne erzielt werden wie in den USA oder Europa.

70 Millionen Dollar für Bogotas neue Superbühne

Das Fehlen von konzert- und festivaltauglichen Veranstaltungsorten ist derweil eine Chance für Unternehmen, die sich auf den Bau von Arenen und Konzertparks spezialisiert haben. Seit in Bogotá vor gut zwei Jahren die Debatte über das Fehlen einer modernen Arena begann, freut sich das Bürgermeisteramt über Bewerbungen aus der ganzen Welt. Am Geld soll es nicht scheitern. Potentielle Investoren gibt es offenbar genug.

Idartes-Direktor Santiago Trujillo hat den Kostenrahmen für Bogotás neue Superbühne schon einmal abgesteckt: 50 bis 70 Millionen Dollar dürften es schon werden. Dafür lässt sich angesichts der geringeren Personalkosten in Lateinamerika bereits eine schmucke Konzertarena errichten. Um potentielle Ticketkäufer müssen sich die Investoren dann keine Sorgen mehr machen. Die stehen schon jetzt Schlange.

Autor: Tobias Käufer, Bogotá

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