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Lateinamerika: Migrierte Wissenschaftlerinnen organisieren sich

Lateinamerikanische Wissenschaftlerinnen erhalten im Ausland die Grundlage dafür, ihren Heimatländern mit ihrer Expertise helfen zu können. Gegenseitige Unterstützung hilft dabei, die Geschlechterungleichheit anzugehen.

Lateinamerikanische Wissenschaftlerinnen lernenn häufig im Ausland. Foto (Symbolbild): Ana Isabel Salvador JuncoCC BY-SA 2.0

Als Yanet Valdez Tejeira 1993 entschied, Immunologin werden zu wollen, war dies in ihrem Heimatland Peru nicht möglich. Sie musste daher ins Ausland gehen, zunächst für kurze Zeit in die USA, später nach Kanada. An der University of British Columbia in Vancouver erwarb sie einen Doktortitel in Mikrobiologie und Immunologie. “Ich wollte verstehen, was mit unserem Körper passiert, wie wir uns vor Infektionskrankheiten schützen können.” erzählt die Wissenschaftlerin in einem Artikel der spanischen Zeitung “El País”. Wie vor 30 Jahren studieren Frauen UNICEF zufolge auch heute noch deutlich seltener naturwissenschaftliche Fächer als Männer, der Anteil beträgt 35 Prozent.

Latina-Wissenschaftlerinnen haben es schwerer

Das Publizieren wissenschaftlicher Artikel sorgt für Prestige und Sichtbarkeit der Autoren. Die Zeitschrift “Nature” fand in einer Studie heraus, dass Frauen weniger wissenschaftliche Credits als Männer erhalten. Die wissenschhaftlichen Beiträge erhielten systematisch weniger Anerkennung als jene von Männern. Yanet Valdez Tejeira erklärt, noch schwerer hätten es Latinas. Einer Studie aus dem Jahr 2008 zufolge wurden wissenschaftliche Artikel von lateinamerikanischen Erstautoren seltener zitiert als solche von europäischen. Valdez wollte diese Ungleichheiten nicht länger hinnehmen und gründete daher vor vier Jahren ein Komitee für Geschlechtergleichheit, Diversität und Inklusion innerhalb der kanadischen Gesellschaft für Immunologie, deren Vorsitzende sie derzeit ist. Häufig laufe die Ungleichbehandlung unbewusst ab. Auf dem Jahreskongress der Gesellschaft habe die Thematisierung Früchte getragen: Männer hätten die Vorträge von Frauen nicht mehr unterbrochen wie bis dahin üblich.

Yanet gehört außerdem dem kanadischen Netzwerk Immigrant and International Women in Science (IWS) an. Zu den Gründerinnen zählt die Kolumbianerin Edna Patricia Matta, Doktorin in Biochemie, die in der Hauptstadt Ottawa lebt. Als sie ihre Heimat verließ, arbeitete sie anfangs in Labors, ohne Englisch zu sprechen und mit Werkzeugen, die sie in Kolumbien noch nie gesehen hatte. Ihr wurde einzureden versucht, dass sie nicht das Zeug zur Wissenschaftlern habe. 2018 hätten die migrantischen Wissenschaftlerinnen erkannt, wie zahlreich sie seien und IWS gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Heimatländer profitieren von Rückkehrerinnen

Die Meeresbiologin und in Spanien an der Universität von Murcia promovierte Biomedizinerin Patricia Castillo kehrte nach mehreren Auslandsaufenthalten 2014 nach Ecuador zurück. Was sie anzog war das „Proyecto Prometeo“ der Regierung zur Förderung der Forschung, das aber bereits nach einem Jahr eingestellt wurde. Der gesunkene Ölpreis sorgte dafür, dass auf einmal keine Ressourcen mehr zur Verfügung standen. Castillo ist Mitgründerin des Netzwerks Red Ecuatoriana de Mujeres Científicas, welches die Geschlechterungleichheit thematisiert. Netzwerke sind sehr wichtig für Wissenschaftlerinnen, besonders für Latinas, die im Ausland arbeiten. Im Idealfall erweisen sie sich als Glücksfall für ihre Heimatländer, so dass es zu keinem dauerhaften „Brain Drain“ kommt. (bs)

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