Landlose besetzten 12.000 Hektar Land
Mehrere tausend Bauern halten seit Mitte vergangener Woche 12.000 Hektar Land in ganz Honduras besetzt. Die Bauernorganisation „Via Campesina“ fordert mit dieser Aktion die Umsetzung der einst geplanten Landreform. Ein Großteil des besetzten Landes stünde nach Angaben der Organisation honduranischen Kleinbauern zu. Die Aktivisten streben einen Dialog mit der Regierung über Landverteilung in Honduras an. Die Vorsitzende von „Via Campesina“ Mabel Marquez betonte, dass die Protestaktion keine Gewalt provozieren möchte und die Protestanten unbewaffnet seien. „Wir möchten jede Form der Konfrontation verhindern“, so Marquez.
Der Konflikt um Land in Honduras hält bereits seit mehreren Jahrzehnten an. Zwar wurde in den 1960er Jahren eine umfassende Landreform auf den Weg gebracht, diese wurde jedoch nie konsequent umgesetzt. In den 1990er Jahren sorgte das Landwirtschaftliche Modernisierungsgetz dafür, dass Kooperativenland verkauft werden durfte. Ein Großteil des fruchtbaren Ackerlandes wurde von Großgrundbesitzern gekauft. Viele honduranische Kleinbauern bestellen heute somit Land, das ihnen nicht gehört.
Protest gegen Gewalt in Bajo Aguán
Besonders besorgniserregend hat sich dieser Konflikt den vergangen Jahren in der Region Bajo Aguán entwickelt. Dort wurden in den letzten zwei Jahren 46 organisierte Kleinbauern umgebracht, die gegen den dort ansässigen Großgrundbesitzer Migula Facussé kämpfen. In ihrem letzten Bericht hat die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) in einem ganzen Kapitel die schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen in der Region dokumentiert. Die Organisation „Via Campesina“ fordert mit der Landbesetzung neben einer Landreform auch das Ende der Gewalt gegen die Kleinbauern in Bajo Aguán. (aj)