Landesweite Schülerproteste für ein besseres Bildungssystem
Zu Beginn der erneuten landesweiten Schülerproteste gegen die fortschreitende Privatisierung des Bildungssystems hat der Präsident der chilenischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Santiago, Ricardo Ezzati, am vergangenen Montag einen Dialog zwischen den zuständigen Regierungsbehörden und den Demonstranten gefordert. Laut chilenischem Bildungsministerium haben Schüler mittlerweile im ganzen Land122 Einrichtungen besetzt, weitere 62 werden bestreikt. Am Donnerstag wollen sich auch die chilenische Lehrerorganisation Colegio de Profesores sowie die Studentenorganisation CONFech an dem nationalen Streik beteiligen.
Ezzati hat angekündigt, die Forderungen der Schüler, Studenten und Lehrer zur Verbesserung des Bildungssystems aufmerksam zu studieren. Er wird jedoch nicht als Vermittler zwischen dem Bildungsministerium und den Demonstranten auftreten. Gleichwohl hat er beide Seiten dazu aufgefordert, nach einer friedlichen Lösung zu suchen. Gewalt erzeuge nur weitere Gewalt, so der Erzbischof.
Bildungsminister Joaquín Lavín hat am Mittwoch den Sprechern der Schüler angeboten, sich ab kommenden Montag gemeinsam an einen „Arbeitstisch“ zu setzen, um über die Petition der Schüler zu reden. Bisher haben die Aktivisten jedoch nicht eingewilligt, im Gegenzug ihre Proteste zu beenden.
Die Schüler hatten unter anderem eine Veränderung der Verfassung hinsichtlich des Rechts auf Bildung und der Unterrichtsfreiheit, einen landesweit und jederzeit gültigen Schülerausweis mit einheitlichem Tarif, eine Verbesserung der Unterrichtsbedingungen an technischen berufsbildenden Schulen sowie die Übergabe von subventionierten städtischen und privaten Schulen an den Staat gefordert. (ac)