Landesweite Proteste gegen Präsident Jimmy Morales
In ganz Guatemala haben indigene Gemeinden und Kleinbauern Straßenblockaden errichtet und zum Protest aufgerufen. Sie richten sich damit gegen den amtierenden Präsidenten Jimmy Morales. Nach Angaben der Organisatoren der Demonstrationen, dem "Kommitee für ländliche Entwicklung" (CONDECA) und der "Koordination der Nationalen Bauernorganisationen" (CNOC) sei es Morales bisher nicht gelungen, die Korruption in dem mittelamerikanischen Land in den Griff zu bekommen.
Guatemala wurde vor zwei Jahren von einem der größten Korruptionsskandale in der Geschichte des Landes erschüttert. Eine internationale Kommission deckte Verwicklungen zahlreicher Politiker in Schmiergeldsysteme innerhalb der Steuer- und Zollverwaltung auf. Der Skandal kostete das damalige Staatsoberhaupt Otto Perez Molina das Amt und erschütterte die guatemaltekische Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund waren eine konsequente Strafverfolgung der Beteiligten sowie der Kampf gegen Korruptionsstrukturen das wichtigste Wahlversprechen Morales.
Zweite Protestwelle in diesem Jahr
Die an dem Protest beteiligten Organisationen werfen Jimmy Morales nun vor, dieses Versprechen nicht einzuhalten und keine Maßstäbe in Sachen Transparenz zu setzen. Viele der Demonstranten fordern in diesem Zusammenhang sogar den Rücktritt des Regierungschefs. Darüber hinaus fordern sie eine Verstaatlichung der Energieversorgung sowie andere Dienstleistungen, um Korruption präventiv zu verhindern. Es ist die zweite landesweite Protestewelle in Guatemala in diesem Jahr. Bereits im März gingen Tausende auf die Straßen, um gegen die Regierung zu protestieren. (aj)
Foto: Prachatai, CC BY-NC-ND 2.0 (Zuschnitt)