Kolumbien: Petro kritisiert in UN-Rede Kapitalismus und Umweltzerstörung
In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in New York hat Kolumbiens Präsident Gustavo Petro deutliche Kritik an den USA, dem bewaffneten Anti-Drogenkrieg, globaler Ungerechtigkeit und der weltweiten Umweltzerstörung geübt. Vor den Vertreterinnen und Vertretern aus 193 Ländern erklärte der erste linke Präsident seines Landes, dass es "keinen totalen Frieden ohne soziale, wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit" gebe, so die von der kolumbianischen Regierung veröffentlichte UN-Rede.
Bei seinem ersten großen Auftritt auf internationaler Bühne sprach der kolumbianische Regierungschef von den Folgen des jahrzehntelagen Anti-Drogenkrieges. Der von Petros Vorgängerregierungen mit militärischer und finanzieller Unterstützung der USA geführte bewaffnete Kampf gegen die Kokain-Wirtschaft habe zu einem "verwundeten Lateinamerika" geführt, sagte der Ex-Guerillero und forderte ein Ende des "irrationalen" Drogenkrieges. "Um den Drogenkonsum zu reduzieren braucht es keine Kriege, es erfordert, dass wir alle eine bessere Gesellschaft aufbauen", sagte Petro. Der Präsident kritisierte den Einsatz von Glyphosat gegen Koka-Pflanzungen und die Verfolgung von Koka-Bauern.
Auch die Zerstörung der Umwelt aus Profitgründen müsse beendet werden, schloss sich Petro der Kritik von UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Geschäftsmodell der Erdölindustrie an. "Was ist giftiger für Menschen, Kokain oder Kohle oder Öl?", forderte der 62-Jährige die Abkehr von fossilen Brennstoffen. Die Klimakatastrophe werde laut Petro "hunderte Millionen Menschen töten; und hören Sie gut zu, sie wird nicht vom Planeten produziert, sie wird vom Kapital produziert". Ohne Frieden mit dem Planeten werde es keinen Frieden unter den Nationen geben, und ohne Gerechtigkeit auch keinen sozialen Frieden. (bb)