Kolumbien kündigt Klage gegen Venezuela an
Kolumbien will im Streit um aus Venezuela abgeschobene kolumbianische Migranten den Internationalen Strafgerichtshof einschalten. Das kündigte Präsident Juan Manuel Santos am Dienstag, 1. September 2015 (Ortszeit), in einer TV-Ansprache in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota an. Die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes bereite eine entsprechende Klage gegen Vertreter der venezolanischen Regierung und des Militärs vor, sagte Santos.
Venezuelas Ombudsmann Tarek William Saab widersprach unterdessen der Darstellung kolumbianischer Medien über zum Teil gewalttätige Übergriffe der venezolanischen Sicherheitskräfte gegen kolumbianische Migranten. Die Rechte der Flüchtlinge würden respektiert, Gewalt sei nicht im Spiel gewesen. Die Kolumbianer seien nach Venezuela gekommen, um von den Sozialleistungen des Landes zu profitieren, kritisierte Saab.
Venezuela hatte in den vergangenen Tagen mehr als 1.000 Kolumbianer ohne gültige Aufenthaltspapiere abgeschoben und die Grenze geschlossen. Die Linksregierung von Präsident Nicolas Maduro macht die Flüchtlinge aus dem Nachbarland für die wachsende Kriminalität im Land verantwortlich. Inzwischen haben weitere 8.000 Kolumbianer das Land verlassen.
Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche kritisierten das Vorgehen Venezuelas. Die Bischöfe beider Länder riefen die Regierungen zu einem direkten Dialog auf, um den Streit beizulegen. Kolumbiens Präsident Santos kündigte für die betroffenen Menschen ein Soforthilfeprogramm an.
Quelle: KNA, Foto: Alianza Pacifico, CC BY 2.0