Koka-Bauern in Haft
12 der 16 nach Zusammenstößen mit der bolivianischen Polizei zu Wochenbeginn verhafteten Koka-Bauern sind am Donnerstag wegen »versuchten Mordes« und »Landfriedensbruchs« angeklagt worden. Die Landarbeiter aus der Anbauregion Nord-Yungas, wo seit Kolonialzeiten hauptsächlich für den traditionellen Kokablatt-Konsum produziert wird, hatten sich am Dienstag in der Ortschaft Marimono de Palos Blancos der behördlichen Anbauflächen-Reduzierung zur Wehr gesetzt.
Dabei war es auf Seiten der Polizeikräfte zu 26 Verletzten gekommen. »Das ist ein schwerer Fall, sie haben Dynamit, Molotovbomben, Gewehrschüsse abgegeben. Polizei-Leutnant Marcelo Lecoña Choque wurde an seiner Stirn von einer Steinschleuder getroffen, er liegt schwerverletzt im Krankenhaus von La Paz«, so Boliviens Minister für Soziale Rechte, Filipe Cáceres am Dienstag gegenüber lokalen Medien.
Valerio Chajpi, Vorsitzender der örtlichen Gewerkschaft der Kokabauern setzte den staatlichen Stellen ein Ultimatum bis Sonnabend. Sollte die »verfolgten Genossen« bis dahin nicht frei sein, werde es zu »Maßnahmen« kommen. Auf Radio Erbol hatte Chajpi berichtet, dass die Sicherheitskräfte mit 20 Autos gekommen seien und die Bauern mit Tränengas angegriffen hätten. Sogar der Schulunterricht in der Ortschaft sei wegen der »Verfolgung« ausgefallen. (bb)