Kirche vermittelt im Streit um Wasserkraftwerksbau
Mit Hilfe der katholischen Kirche und weiteren religiösen Institutionen haben in Guatemala direkte Gespräche zwischen indigenen Bevölkerungsgruppen und den Erbauern eines umstrittenen Wasserkraftwerkes begonnen. Der Konflikt begann bereits vor drei Jahren, als die italienische Firma ENEL eine Übereinkunft mit der Verwaltung von San Juan Cotzal über den Bau eines Wasserkraftwerkes getroffen hatte. Die indigene Bevölkerung der Region kritisierte, sie sei während der Verhandlungen nicht in die Gespräche einbezogen worden und auch nicht über das Projekt in ihrer Heimatregion informiert worden.
In März 2011 eskalierte die Situation als die Behörden des mittelamerikanischen Staates mehr als 500 Sicherheitskräfte der Polizei und die Armee entsandte, um die Durchsetzung des Projektes zu gewährleisten. Mit Blockade-Aktionen gegen die italienische Firma versuchten die indigenen Einwohner der Region das Vorhaben zu verhindern. Dabei kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Guatemala hatte 2008 den Start zum Ausbau eigener erneuerbarer Erzeugungskapazitäten gegeben, um damit eigene fehlende Ressourcen auszugleichen. Die nationale Kommission für die Erzeugung von elektrischer Energie CNEE (Comisión Nacional de Energía Eléctrica) erteilte insgesamt acht Baugenehmigungen für neue Wasserkraftwerke. Das italienische Unternehmen Enel SpA wollte im ursprünglichen Zeitplan das Wasserkraftwerk Bellavista II mit einer Kapazität von 63 MW bis 2011 realisieren. Dieser Zeitplan ist nicht mehr einzuhalten. (TK)