Kirche gelingt Verhandlungserfolg
Havanna. Die Spitze der katholischen Kirche in Kuba und Regierungschef Raul Castro haben nach lokalen Medienberichten überraschend direkte Gespräche aufgenommen. Wie die kubanische Regierung in einer kurzen Stellungnahme mitteilte, habe der Dialog über die Verbesserung der Beziehungen des Staates und der Kirche im Mittelpunkt des Treffens gestanden. Nach Angaben des TV-Senders BBC konnten Kardinal Jaime Ortega und der Vorsitzende der kubanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Dionisio Garcia Ibanez, die Situation der politischen Gefangenen auf der Insel zur Sprache bringen. Politische Beobachter spekulieren, dass die Castro-Regierung den bevorstehenden Besuch des vatikanischen Außenministers Erzbischof Dominique Mamberti (16. bis 20. Juni) zum Anlass nehmen könne, um einige der derzeit hungerstreikenden Dissidenten freizulassen.
Einen ersten Erfolg haben die Gespräche bereits erbracht. Am Pfingstwochenende informierte Weihbischof Juan de Dios Hernández aus Havanna den hungerstreikenden Dissidenten Guillermo Fariñas, dass die Castro-Regierung die politischen Gefangenen in Haftanstalten ihrer Heimatregionen verlegen will. Außerdem sollen künftig Gesundheitsprobleme in Hospitälern behandelt werden. Der Journalist und Psychologe Fariñas befindet sich seit drei Monaten im Hungerstreik, nachdem der Regimegegner Orlando Zapata kurz zuvor ebenfalls wegen seines Hungerstreik aus Protest gegen die Bedingungen in den Gefängnissen gestorben war.
Anfang Mai hatte Kubas Regierung nach einer Intervention von Kardinal Ortega den Angehörigen inhaftierter Oppositioneller wieder erlaubt, für die Freilassung politischer Gefangener zu demonstrieren. Konkret ging es um die sogenannten "damas blancas" ("Frauen in Weiß"). Sie versammelten sich sieben Jahre lang jeden Sonntag zu einer Kundgebung, bis die Zusammenkünfte am 11. April verboten wurden.
Text: tm