Kirche erwägt Absage der Gespräche mit Regierung
Die Kirche in Nicaragua erwägt, den geplanten Dialog mit Präsident Ortega abzusagen. Der Bischof von Esteli, Juan Abelardo Mata sagte laut eines Berichts der Tageszeitung La Prensa vom Donnerstag (Ortszeit), er werde der Bischofskonferenz vorschlagen, die Entscheidung über die mit der Regierung vereinbarten Gesprächen zu überdenken. Nach jahrelanger Eiszeit zwischen der Regierung und den Bischöfen des Landes hatten beide Seiten vor kurzem ein Treffen vereinbart, das Ende April stattfinden soll. Mata erklärte, er sei nicht das einzige Mitglied der Bischofskonferenz, das so denke. Auch andere Bischöfe würden eine Absage der Gespräche in Erwägung ziehen.
Anlass ist die in den vergangenen Tagen durchgeführte Wiederwahl staatlicher Funktionäre, die der Regierung des linksgerichteten Präsidenten Daniel Ortega nahestehen. Am Dienstag hatte die Nationalversammlung des Landes unter anderem den umstrittenen Präsidenten des Obersten Wahlrates, Roberto Rivas, im Amt bestätigt. Kritiker werfen Rivas vor, die Wahlergebnisse der vergangenen Jahre zugunsten von Staatschef Ortega beeinflusst zu haben. Bischof Mata sagte, die Ernennung der Funktionäre sei "eine Farce". Seit Jahren würden dieselben Personen wichtige Posten im Staatsapparat besetzen. Dies gefährde die Institutionalisierung des Landes.
Präsident Ortega absolviert derzeit seine dritte Amtszeit. Der 68-jährige ehemalige Guerillakämpfer war erstmals von 1985 bis 1990 Präsident, wurde 2006 und 2011 wiedergewählt und strebt eine erneute Kandidatur 2016 an. Die Kirche hatte die dafür notwendigen Verfassungsänderungen wiederholt kritisiert.
Quelle: KNA.