Kirche: Der Staat hat Angst
Mexiko-Stadt Die katholische Kirche in Mexiko sieht den Staat im Kampf gegen den Drogenhandel immer mehr in der Defensive. Im Diözesan-Magazin "Desde la fe" des Erzbistums México kritisiert die Kirche, der Staat habe sich entschieden, bestimmte Aufgaben und Pflichten aus Angst vor der organisierten Kriminalität nicht mehr im vollen Umfange auszuüben.
"Wir sind an dem Punkt angekommen, dass die Möglichkeit besteht, dass die organisierte Kriminalität ihre politische Kraft in den bevorstehenden Wahlen auszuspielen versucht", schreibt die Erzdiözese. Die kriminellen Banden versuchten beim Wahlgang am 4. Juli eigene Kandidaten zu platzieren oder zu finanzieren. Mittlerweile hätten diese kriminelle Banden die Kontrolle über ganze Stadtteile übernommen und ihre Drohungen schüchtern die Regierenden offensichtlich ein. Ganze Regionen wie Nayarit, Durango, Tamaulipas, Chihuahua oder Guerrero "leben in einer Art Ungewissheit". Auf Autobahnen und Verkehrswegen nach Michoacán, Sinaloa, Nuevo León und Tamaulipas habe die organisierte Kriminalität eigene Kontrollpunkte eingerichtet, weil der die Regierung dazu nicht mehr in der Lage sei. Es sei der organisierten Kriminalität gelungen, Firmen zu schaffen, die für die Steuerbehörden unsichtbar seien. Und es existierten Politiker, die in unheilvollen Arrangements verwickelt seien. (tk)