Kichwa beklagen Stillstand im Fall Sarayaku
Die indigenen Kichwa der Gemeinde Sarayaku haben beklagt, dass die Umsetzung eines Urteils des Interamerikanischen Gerichtshofs (CorteIDH) durch die ecuadorianische Regierung bisher ausgeblieben sei, berichtet die Nachrichtenagentur Servindi.
Im Juli 2012 hatten die Richter des CorteIDH in einem neun Jahre andauernden Gerichtsprozess verfügt, dass der ecuadorianische Staat den Indigenen umgerechnet rund 1,1 Mio. Euro für die Schäden zahlen muss, die ihnen durch eine Erdölkonzession auf ihrem Territorium entstanden sind. Arbeiter der argentinischen Firma CGC waren in den Jahren 2002 und 2003 ohne die vorgeschriebene vorherige Konsultation in Begleitung von Soldaten auf das 1.300 Quadratkilometer große Territorium Sarayakus vorgedrungen.
Präsident muss sich noch öffentlich entschuldigen
Dabei wurden große Waldflächen zerstört mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff für seismografische Messungen im Boden vergraben. Nach dem heftigen Widerstand der Indigenen zog sich die Firma CGC zurück. Im Jahr 2005 begann die Gemeinde Sarayaku einen Prozess vor dem CorteIDH gegen das argentinische Unternehmen. Laut dem einstimmigen Urteil der Richter muss der ecuadorianische Staat unter anderem nun in Absprache mit Sarayaku den Sprengstoff beseitigen.
José Gualinga, ein Kichwa-Anführer aus Sarayaku erklärte, die ecuadorianische Regierung habe die Auflagen des Gerichtshofs in den letzten sechs Monaten nicht erfüllt. Demnach sei noch nicht einmal die vorgesehene gemischte Kommission gebildet worden, die einen Plan für die Entfernung der 1.400 Kilogramm Sprengstoff entwerfen solle. Auch die öffentliche Entschuldigung, „die vom Präsidenten ausgesprochen werden sollte“, sei noch nicht erfolgt.
Entschädigungszahlungen verschleppt
Von den Entschädigungszahlungen habe man erst umgerechnet 13.700 Euro erhalten, um damit Anwälte zu bezahlen, so der indigene Führer Marlon Salti. Er kritisierte, dass der politische Wille fehle, das Urteil umzusetzen und der Prozess sehr langsam vonstatten gehe.
Der neue Geschäftsführer des Instituts für Umweltentwicklung im Amazonas Eocrae, Jorge Calvas erklärte seinerseits, die Regierung werde dem Fall und der Bildung einer hochkarätig besetzten politischen Kommission Priorität einräumen.
In Ecuador wird am 17. Februar ein neuer Präsident gewählt. (bh)