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Venezuela |

Keine Lösung in Sicht - Nationale Friedenskonferenz abgesagt

Bei Protesten am Abend des 15. Februar 2014 in Caracas wurde auch das Militär gegen die Demonstranten eingesetzt. Foto: Flickr/andresAzp, CC-BY-NC-ND 2.0.
Bei Protesten am Abend des 15. Februar 2014 in Caracas wurde auch das Militär gegen die Demonstranten eingesetzt. Foto: Flickr/andresAzp, CC-BY-NC-ND 2.0.

Während der inhaftierte Oppositionspolitiker Leopoldo Lopez an Papst Franziskus schreibt, trifft sich ein Marsch oppositioneller Frauen am Sitz der Venezolanischen Bischofskonferenz, um gegen Gewalt und Kriminalität im Land zu demonstrieren. Auch an Karneval ist das südamerikanische Land im Aufruhr. Selbst um die "tollen Tage" selbst ist mittlerweile heftiger Streit entbrannt.

Die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro fordert die Menschen auf, Karneval zu feiern und das Fest zu genießen. Währenddessen ist der Opposition angesichts von mehr als einem Dutzend Toten bei den Unruhen der jüngsten Tage der Spaß am venezolanischen Karneval gänzlich vergangen. "Wie kannst du feiern, Nicolas, während zu deine Landsleute tötest?", lautet einer der vielen bösen Kommentare in den sozialen Netzwerken. Man solle die Feiern in diesem Jahr boykottieren.

Opposition fordert ein Ende der Repression

Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Eigentlich sollte am Mittwoch (Ortszeit) eine nationale Friedenskonferenz den Durchbruch bringen, zu der Maduro "alle Sektoren des politischen Lebens" eingeladen hatte. Doch Oppositionsführer Henrique Capriles nahm nicht daran teil. Er wolle der angeschlagenen Regierung keinen Rahmen für eine Showveranstaltung bieten.

Während auf der Straße die Sicherheitskräfte brutal gegen oppositionelle Demonstranten vorgingen, mehr als 100 Menschen ohne Anklage im Gefängnis säßen, Studenten bei Protestmärschen erschossen würden, könne man nicht so tun, als ob alles in Ordnung sei, begründete Capriles seine Absage. Ohne ein Ende der Repression gebe es keine Verhandlungen.

Trauermarsch der Frauen durch Caracas

Enrique Altimari, Vorsitzender einer Studentenorganisation der Universität Monteavila, sagte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Wir verlangen, dass alle verhafteten Studenten freigelassen werden. In solchen Gesprächen muss ernsthaft über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme wie die Gewalt gesprochen werden." Ein transparenter offener Dialog müsse das sein, keine Showveranstaltung für die staatlichen Sender.

Der wegen Anstachelung zur Gewalt inhaftierte Oppositionspolitiker Lopez schrieb unterdessen an Papst Franziskus und bat "in Momenten größter Schwierigkeiten" um den Segen des Kirchenoberhauptes für das venezolanische Volk. Lopez' Ehefrau Lilian Tintori führte unterdessen einen Trauermarsch der Frauen durch Caracas an. Die ganz in weiß gekleideten Frauen trugen nur einen Trauerflor, um auf die Toten der vergangenen Wochen aufmerksam zu machen.

Franziskus rief schon am Mittwoch zu einem Ende der Gewalt in Venezuela auf. Die politisch Verantwortlichen, die staatlichen Behörden und die gesamte venezolanische Bevölkerung sollten sich auf den Weg der nationalen Versöhnung und des Dialogs begeben, sagte der Papst bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Das Land brauche Respekt vor Wahrheit und Gerechtigkeit und müsse sich wieder dem Gemeinwohl zuwenden.

Bischöfe kritisieren Einsatz der Armee

Die Venezolanische Bischofskonferenz richtete unterdessen einen Appell an die Regierung Maduro: "Wir weisen den Einsatz der Armee bei einigen Demonstrationen durch Sicherheitskräfte des Staates vehement zurück. Damit ist eine Grenze überschritten worden, die irreparable und bedauernswerte Schäden gezeitigt hat."

Bei den Zusammenstößen zwischen Gegnern der sozialistischen Regierung und regulären Sicherheitskräften sowie regierungsnahen paramilitärische Banden starben in den vergangenen Tagen mindestens 13 Menschen; 150 wurden verletzt. Regierung und Opposition machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich. Die Proteste begannen vor gut zwei Wochen, als Studentenorganisationen gegen die Zensur, Lebensmittelknappheit und die Gewalt im Land demonstrierten.

Autor: Tobias Käufer, Quelle: KNA

Fotoquelle: Flickr/andresAzp_CC-BY-NC-ND 2.0.

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