Kein Geld für Frauenrechte
Die Frauenrechtsorganisation DEMUS forderte in der vergangenen Woche "ein entschlosseneres Handeln der politisch Verantwortlichen, um Gewalt gegen Frauen einzudämmen". Anlass hierfür sind jüngst vom Ministerium für Frauen und Sozialentwicklung MIMDES herausgegebene Erhebungen zur Gewalt an Frauen.
Bereits 80 Feminizide in diesem Jahr
Demnach sind von Januar bis Ende September dieses Jahres 109 Frauen Opfer von sexualisierter Gewalt (Feminizid) geworden, 80 von ihnen starben an den Gewalttaten. Nach Angaben von DEMUS werden in den staatlichen Gesundheitszentren von MIMDES jeden Tag durchschnittlich 173 Frauen betreut, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind.
Peru habe verschiedene internationale Abkommen unterzeichnet hat, mit denen sich das Land dazu verpflichte, Gewalt gegen Frauen vorzubeugen und die Frauenrechte einzuhalten, mahnt die Organisation DEMUS. „Es wird Zeit, dass die Regierung nicht nur redet, sondern handelt und die entsprechenden Stellen auch die Mittel erhalten, um das Gewaltproblem zu bekämpfen", fordern die Feministinnen von DEMUS.
Aktionsplan ohne Finanzierung
Deutlich werde der fehlende politische Wille etwa am „Landesweiten Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen 2009-2015“, den MIMDES gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, dem Innenministerium, dem Bildungsministerium und dem Justizministerium entwickelt habe. Wegen fehlender finanzieller Mittel könne dieser Plan nicht in die Tat umgesetzt werden, unterstrich die Leiterin der Organisation DEMUS, Jeannette Llaja. Sie forderte, die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen „zur Chefsache“ erklärt werde.
Aus den Erhebungen von MIMDES geht hervor, dass 40 Prozent der sexualisierten Gewalttaten vorsätzlich verübt wurden. In 48 Prozent der Fälle sei Eifersucht das Motiv gewesen. Die Opfer sind mehrheitlich zwischen 18 und 35 Jahre alt (62 Prozent). Fast 70 Prozent der Opfer hatten zum Tatzeitpunkt oder vorher eine emotionale Beziehung zum Täter. In 46 Prozent der Fälle geht die Gewalt an Frauen von Partnern aus, in 22 Prozent der Fälle handelt es sich bei den Tätern um ehemalige Partner der Frauen. (bh)
Quelle: Adital