Kardinal Urosa erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei
Der venezolanische Kardinal Jorge Urosa Savino beklagt die Menschenrechtslage in seinem Land. "Venezuela befindet sich in einer Situation schwerer Menschenrechtsverletzungen", sagte der Erzbischof von Caracas laut einem Bericht des TV-Senders "Globovision" am Montag, 23. Februar 2015, am Rande einer kirchlichen Veranstaltung in Caracas. Vor wenigen Tagen seien drei von der Polizei zunächst verhaftete oppositionelle Studenten erschossen aufgefunden worden. Die Leichen seien noch mit Handschellen gefesselt gewesen, berichtete Urosa.
Die Verhaftung des Bürgermeisters von Caracas, Antonio Ledezma, vor wenigen Tagen wegen Konspiration sei ein willkürlicher und gewaltsamer Akt gewesen, kritisierte Urosa weiter. Wer den Oppositionspolitiker einer Konspiration beschuldige, müsse Beweise auf den Tisch legen.
Zudem befänden sich immer noch Studenten in Haft, die vor Monaten friedlich gegen die Regierung demonstriert hätten. Urosa bestätigte Medienberichte, nachdem es Vertretern der venezolanischen Kirche nicht erlaubt worden sei, drei in Zellen des Inlandsgeheimdienstes einsitzende Studenten zu besuchen. Familienangehörige hatten Foltervorwürfe gegen die Regierung erhoben und die Kirche gebeten, die Häftlinge in ihrer Isolationshaft zu besuchen.
Vor wenigen Tagen hatten sich die Massenproteste in Venezuela gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie die hohe Kriminalitätsrate unter der sozialistischen Regierung zum ersten Mal gejährt. Bei Ausschreitungen in den folgenden Wochen starben 43 Menschen, viele von ihnen nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen durch Polizeigewalt. Die Regierung machte dagegen die Opposition für die Eskalation verantwortlich und ließ zahlreiche Oppositionspolitiker und Demonstrationsteilnehmer verhaften. Vor wenigen Tagen wurde auch der oppositionelle Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, wegen angeblicher Konspiration verhaftet.
Quelle: KNA, Foto: AndresAzp, CC BY-NC-ND 2.0