Kandidaten beenden Wahlkampf um Präsidentenamt
Mit Großkundgebungen vor jeweils Tausenden ihrer Anhänger haben die beiden aussichtsreichsten Kandidaten auf das Präsidentenamt gestern den Wahlkampf in Venezuela beendet. Der 58-jährige amtierende Präsident Hugo Chávez von der PSUV schwor bei strömendem Regen hunderttausende Anhänger in der Innenstadt von Caracas auf seine Wiederwahl und die Weiterführung der "Bolivarischen Revolution" ein. Anschließend fuhr der Kandidat mehrere Stunden auf einem offenen LKW durch die Straßen der Hauptstadt, wo er von „Chavistas“ gefeiert wurde.
Der aussichtsreichste unter den Gegenkandidat, der 40-jährige Henrique Capriles von der Partei Primero Justicia und für das Oppositionsbündnis Mesa de la Unidad Democrática als Präsidentschaftskandidat antritt, beendete seinen Wahlkampf laut Presseberichten in Lara ebenfalls mit einer Rede, die von hunderttausenden Anhängern gefeiert wurde. Capriles unterstrich dabei, die Zeit des seit 1999 regierenden Chávez sei abgelaufen.
Die Prognosen für die Präsidentschaftswahl am 7. Oktober sagen ein knappes Ergebnis voraus. Nach einer Krebserkrankung, von der Chávez nach eigenen Angaben völlig genesen ist, war ihm ein erstaunliches Comeback gelungen. Vor wenigen Monaten hatte der seit 14 Jahren regierende Hugo Chávez allerdings in Umfragen noch klar vor seinem Herausforderer Capriles gelegen.
Der Südamerikanische Staatenbund UNASUR hat 39 Wahlbeobachter entsandt. Wahlbeobachter der EU und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die bei den Wahlen 2006 präsent waren, sind dieses Mal nicht anwesend. Sie hatten sich geweigert, unter den zwischenzeitlich geänderten Bedingungen diese Funktion auszuüben, da sie ihre Kompetenzen beschnitten sehen. Der Präsident wird in Venezuela für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt. (bh)