Jedes Jahr durchschnittlich zehn Femizide
In Paraguay fallen jedes Jahr im Schnitt zehn Frauen einem Femizid zum Opfer. Das bedeutet, der Mord wird aus geschlechtsspezifischen Gründen verübt, und beim Täter handelt es sich um den Partner, einen Familienangehörigen, einen Arbeitskollegen oder eine Person aus der Nachbarschaft des Opfers. Paraguays Staatsanwaltschaft, das Frauenministerium und das „Komitee für die Gleichberechtigung der Geschlechter“ befassten sich im Rahmen eines zweitägigen „Lateinamerikanischen Seminars“ in Asunción mit dem Thema.
Gewalt wird verharmlost
Paraguays Frauenministerin Gloria Rubín erklärte, die Politik, aber auch sogar die eigene Familie pflege die Anwendung extremer Gewalt herunterzuspielen. Das Seminar diskutierte den Vorschlag einer Kooperation von Justiz, Politik und Paraguays Zivilgesellschaft, um den Femizid in ein Gesetz zu fassen. Eine gewisse Verbesserung der Lage ist dadurch eingetreten, dass sich Opfer von Gewalt in der Familie rund um die Uhr an die Justiz wenden können. Dies gilt auch für Sonn- und Feiertage, die besonders prekär sind, da unter Alkoholeinfluss verstärkt Gewalt ausgeübt wird.
Das Seminar dient einem Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Regierungsvertreter und Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen diskutieren Strategien zur Vorbeugung gegen Gewalt an Frauen sowie zur angemessenen Bestrafung. (bs)
Quelle: Adital