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Brasilien |

Jahrhundertdürre sucht Amazonasregion heim

Die Dürre am Amazonas nimmt immer dramatischere Formen an. Am Sonntag sank der Pegel des Rio Negro bei Manaus auf den niedrigsten jemals gemessenen Stand. Zwei Drittel aller Verwaltungsbezirke der Region Manaus erklärten den Notstand, da etwa 66.000 Familien durch das Austrocknen der Flussläufe von der Außenwelt abgeschnitten sind. Wissenschaftler mutmaßen noch über die Gründe für das Ausbleiben von Regenfällen im weltweit größten Regenwald.

Immer häufiger extreme Klimaschwankungen

In den letzten Jahren ist es in der Region immer häufiger zu extremen Klimaschwankungen gekommen. Während der Rio Negro am Sonntag mit 13,62 Metern den tiefsten Stand seit Einführung der Pegelmessungen im Jahre 1902 erreichte, wurde im Juli letzten Jahres an der gleichen Stelle mit 29,77 Metern der absolute Höchststand aller Messungen erreicht. Auch aus anderen Regionen werden Tiefststände vermeldet. So erreichte der Rio Solimoes im Westen der Amazonasregion den niedrigsten Pegel in 25 Jahren. Der Solimoes und der Rio Negro münden bei Manaus ineinander und bilden den Amazonas.

„El Nino“ nicht der Grund

Anders als in der Vergangenheit sei das Ausbleiben der Regenfälle nicht auf das „El Nino“-Phänomen zurück zu führen, einer Erhitzung des Pazifiks die sich auf die Niederschläge im Amazonasbecken auswirkt, meint der Klimaforscher Jose Antonio Marengo Orsini vom INPE-Forschungsinstitut. „El Nino war dieses Jahr sehr schwach.“ Während in typischen El Nino-Jahren die Niederschläge bereits in den letzten Monaten des Vorjahres auszubleiben begannen, reduzierten sie sich in diesem Jahr abrupt ab dem Monat Mai, in dem 40% weniger Regen fiel als üblich.

Marengo vermutet, dass eine ungewöhnlich starke Erwärmung des Atlantiks mitverantwortlich für die Dürre sein könnte. Dadurch würden Wolken verstärkt über dem Meer abregnen, während die Winde ausbleiben, die sie sonst in die Amazonasregion treiben. Ähnliches könnte auch die Dürre im Jahre 2005 mit verursacht haben, als die Erhitzung des Atlantiks zudem zu ungewöhnlich heftigen Stürmen in der Karibik führte.

Buschbrände verdreifacht

Daniel Nepstad vom Forschungsinstitut IPAM vermutet, dass auch die ungewöhnlich hohe Zahl von Buschbränden eine Mitschuld haben. Dieses Jahr hatte sich die Zahl der Brände in der Amazonasregion und dem südlich angrenzenden Cerrado-Biom mehr als verdreifacht. Die riesigen Qualmwolken, die über Monate über der Region lagen, hätten ein Abregnen der Wolken verhindert. „Die Zeiten, in denen der Regen am Amazonas so pünktlich kam, dass man seinen Kalender nach ihm ausrichten konnte, sind vorbei,“ urteilt Daniel Nepstad.

Autor: Thomas Milz

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