Indigener Schulterschluss im Gran Chaco
Indigene aus Argentinien, Bolivien und Paraguay haben bei einem Treffen im südbolivianischen Tarija gemeinsame Positionen für die Entwicklung des Gran Chaco bezogen. Die dünn besiedelte Region im Herzen Südamerikas ist etwas größer als Südafrika. Die Fläche verteilt sich wie folgt: Argentinien 40 Prozent, Bolivien 35 Prozent, Paraguay 20 Prozent. Die restlichen 5 Prozent gehören zu Brasilien.
Ein wichtiges Thema des dreitägigen Treffens war der Umgang mit den Folgen des Klimawandels. In Zusammenhang damit ging es um die Frage des Zugangs zu Wasser. Von großer Bedeutung für die im Gran Chaco lebenden Indigenen ist die Landfrage, die zu Konflikten führt. Zu den Teilnehmern zählten auch Vertreter gesellschaftlicher Organisationen, Forscher, Bürgermeister und Boliviens Vizepräsident Álvaro García Linera.
Rasante Abholzung der Wälder
Wassermangel und Abholzung führen im Gran Chaco zu großen Problemen. Das Tempo der Entwaldung ist alarmierend und könnte in 10 bis 15 Jahren im Kahlschlag der Region enden. Eine Guaraní-Vertreterin aus Argentinien berichtete von indigenen Gemeinden, deren Land von der Regierung an Unternehmer verkauft werde. Zwecks Ausbeutung von Ressourcen würden hinter dem Rücken der Indigenen Abkommen mit transnationalen Unternehmen geschlossen. Vertreter aus Bolivien und Argentinien missbilligten die Einmischung der Regierungen ihrer Länder in die Angelegenheiten indigener Organisationen.
Unabhängigkeit von traditionellen Parteien
Von der Zusammenkunft solle das Signal ausgehen, dass die Indigenen des Gran Chaco sich nicht spalten ließen. Die Regierungen müssten den Ureinwohnern den fälligen Respekt erweisen, denn sie seien schon immer da gewesen. Einigkeit herrschte darüber, in den Regierungen von Argentinien, Bolivien und Paraguay vertreten sein zu wollen, ohne sich von den traditionellen, politischen Parteien abhängig zu machen, um für genuin indigene Interessen einzutreten. (bs)