Indigene protestieren mit Straßenblockaden für Landrechte
Am Montag haben Indigene der Völker Ñandéva und Ayoreo im Departement Chaco mit einer unbefristeten Straßenblockade der Route Transchaco in der Stadt Mariscal Estigarribia begonnen, wie die Nachrichtenagentur TeleSur berichtet. Die Indigenen im Nordwesten Paraguays fordern mit ihrer Aktion, dass die Regierung auf die wiederholt von ihnen geäußerten Beschwerden reagiert, dass Behörden und Privatunternehmen unrechtmäßig in indigene Territorien eindringen. Dazu gehört etwa der illegale Verkauf von 25.000 Hektar indigenem Land der Gemeinde Cuyabia, berichtet die paraguayische Zeitung „La Nación“. An der bisher friedlich verlaufenen Blockade hätten rund 300 Indigene teilgenommen.
Die Indigenen riefen in einer Erklärung die „gesamte Zivilgesellschaft“ dazu auf, sich solidarisch mit ihnen zu erklären und forderten das Eingreifen des Paraguayischen Instituts für Indigene Angelegenheiten (INDI), sowie die strafrechtliche Verfolgung und Entlassung von Funktionären, die an den Rechtsbrüchen beteiligt gewesen seien.
Bereits vor einigen Wochen hatten Ayoreo mit Straßenblockaden gegen die Vertreibung von ihren angestammten Territorien protestiert. Die Indigenenverbände Unión de Nativos del Chaco, Federación de Pueblos, Organización de Indígenas del Chaco, la Organización del Pueblo Ñandéva und Unión de Nativos Ayoreos del Paraguay kritisieren, dass die Regierung von Federico Franco auf Strafanzeigen und Beschwerden der Indigenen nicht reagiere und den Landraub so erst ermögliche.
Bauernführer Lezcano von Unbekannten erschossen
Am Dienstag ist nach ersten Presseberichten zudem im Departement Concepción der Bauernführer Benjamín Lezcano von zwei unbekannten Männern erschossen bei seinem Haus erschossen worden. Die Mörder seien auf einem Motorrad zum Haus von Lezcano gefahren und hätten sofort das Feuer eröffnet. Der Getötete sei ein bekannter bäuerlicher Aktivist gewesen, der sich gegen Gensoja-Pflanzungen und den Zugriff transnationaler Konzerne auf Land eingesetzt hätte.
Vor zwei Tagen hat in Paraguay offiziell der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen am im April begonnen. Im Juni vergangenen Jahres war der gewählte Präsident Fernando Lugo vom Parlament des Amtes enthoben worden. Dieser Schritt wurde weltweit kritisiert. Soziale Bewegungen, Gewerkschaften und Indigene kritisieren zahlreiche Rechtsbrüche und Menschenrechtsverletzungen seitdem radikal-liberale Federico Franco die Präsidentschaft übernahm. (bh)