Indigene kritisieren Entdeckung Amerikas
Zahlreiche Angehörige indigener Kommunen haben den Kolumbus-Tag zum Anlass genommen, um ihr Recht auf Land einzufordern und auf die nach wie vor schwierige Situation indigener Gemeinden in Paraguay aufmerksam zu machen. Die Indigenen unterschiedlicher Gemeinden protestierten in diesem Zusammenhang am 12. Oktober 2016 vor dem Kongressgebäude in Asunción. Die Sprecher des Verbundes der Indigenen des Chaco (CLIBCH) machten deutlich, dass für sie der Jahrestag der Ankunft Christoph Kolumbus in Lateinamerika kein Anlass zum Jubeln ist. "Für uns gibt es nichts zu feiern. Plünderungen und Massaker an der indigenen Bevölkerung haben mit der so genannten Entdeckung Amerikas begonnen", erläuterte Milciades Gonzalez von der Ethnie der Sanapana gegenüber der Presse.
Zugang zu Land als Grundlage für Verbesserung
Für die Vertreter des CLIBCH bildet der Zugang zu ihrem eigenen ursprünglichen Land die Grundlage für eine Ende der Marginalisierung der indigenen Völker in Paraguay. Nur so könne die anhaltende Verletzung ihrer Rechte und die dauerhafte Verbesserung ihrer Lebensumstände gesichert werden. Zwar habe die Regierung von Präsident Horacio Cartes in diesem Jahr begonnen, die Grundstücke einer ausgewählten Region von den heutigen Besitzern zurück zu kaufen, um die Landtitel anschließend an die ursprünglichen Eigner zu übergeben. Dies sei jedoch lediglich nach einem Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte geschehen und betreffe lediglich eine kleinen Teil des entsprechenden Landbesitzes.
Darüber hinaus hat die Regierung bekannt gegeben, dass im Haushalt für das kommende Jahr das Budget für die Rückkäufe um 60 Prozent gekürzt wurde. Laut des CLIBCH verletzte dies das in der Verfassung verankerte Recht auf kostenfreien Zugang zu ihrem ursprünglichen Besitz für die indigenen Gemeinden.(aj)