Indigene kritisieren Amerika-Gipfel
In einer Abschlusserklärung haben Teilnehmer eines alternativen Parallelgipfels am Rande des Amerika-Gipfels der Staats- und Regierungschefs in Panama die vorherrschenden Entwicklungsmodelle in Nord- und Lateinamerika scharf kritisiert. "Die letzten sechs Gipfeltreffen haben nicht zu den Zielen der Abschaffung von Armut, Ausgrenzung und Ungleichheit beigetragen, sondern die Entstehung neuer Formen der Kolonisierung ermöglicht", so die am Sonnabend veröffentlichte Deklaration.
Über demokratische Verfahren, das "Trugbild der wirtschaftlichen Entwicklung" und den "wilden Handel mit Gemeinschaftsgütern der Menschheit" sei ein neuer Kolonialismus gefördert worden, der die Situation von über 50 Millionen Indigenen nicht verbessert habe, sondern "im Gegenteil die Verletzung unserer kollektiven Menschenrechte verschärft hat", so die Kritik der Abya-Yala-Konferenz in Panamas Hauptstadt. Nachdem eine Verlesung der Erklärung im Amerikas-Konferenzplenum untersagt wurde überreichten Abya-Yala-Vertreter ihre Deklaration symbolisch an Boliviens ersten indigenen Präsidenten Evo Morales, berichtet die Tageszeitung Panamá América.
Hunderte nach Panama gereiste Indigene aus über 20 Ländern in Nord-, Mittel- und Südamerika beklagten, dass die indigenen Völker vom offiziellen Treffen ausgeschlossen blieben, nachdem Gastgeber Panama das "Indigene Forum" der Vorjahre abgesagt hatte. Eine Demonstration am Freitag, den 10. April, in Panama-Stadt war von Polizeieinheiten behindert worden. Der Indigenen-Gipfel habe nur 15.000 US-Dollar gekostet, das der Staatschefs hingegen 15 Millionen, beklagte Phillip Lane von den Dakota-Indigenen aus den USA die ungleichen Kosten. (bb)