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Panama |

Indigene erleben Klimawandel hautnah

Die Kuna brauchen kein Fernsehen, um sich ein Bild von der Erderwärmung zu machen. Der Klimawandel hat die panamaischen Indigenen ganz persönlich erreicht und droht ihr Leben einschneidend zu verändern. Eine Umsiedlung scheint für viele von ihnen aufgrund des steigendes Meerespegels unausweichlich.

Die Kuna leben in einem schwimmenden Paradies auf der karibischen Seite Panamas, auf einer Kette von Inseln mit weißem Sand und Palmen. Auf dem Archipel der San Blas-Inseln müssen sich Tausende von Indigenen mit dem Gedanken vertraut machen, ihre Heimat zu verlassen. Eine einschneidende Veränderung ihrer traditionellen Lebensweise und des Wesens ihrer Kultur wäre die Folge. Durch die Überschwemmung ihrer Inseln reicht manchen Bewohnern das Wasser schon jetzt bis zu den Knöcheln. Die Schuldirektorin Helen Pérez erzählt von den kräftigen Winden, die im Januar das Wasser landeinwärts schwappen ließen.

Untersuchungen zufolge steigt der Meerespegel jährlich um 2,5 Millimeter. Einige der Inseln drohen in weniger als einem Jahrhundert im Wasser zu versinken. Einige Schätzungen des Anstiegs fallen deutlich höher aus. Auf der 16. Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún Ende 2010 schlug ein weltweites Bündnis kleiner Inselstaaten Alarm. In der Karibik würde ein Anstieg des Meerespegels um einen Meter voraussichtlich Schäden in Höhe von über 6 Milliarden US-Dollar pro Jahr zur Folge haben, hieß es.

Übersiedlungen aufs Festland

In Panama leben 90 Prozent der 35.000 Kuna auf etwa 45 von mehr als 350 Inseln eines Kuna Yala genannten Gebietes. Die Inseln erstrecken sich bis zur Grenze zu Kolumbien. Im vergangenen Jahr siedelten bereits Indigene auf das hügelige Festland über. Bei den Kuna handelt es sich vielleicht um eine der autonomsten und unabhängigsten indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika. Sie entwerfen ihre eigene Politik und können bis zu einem gewissen Grad bestimmen, wer ihr Gebiet betreten darf. Die Kuna-Frauen tragen traditionelle, selbstgefertigte Kleidung. Spanisch ist auf den Inseln kaum zu hören, gesprochen wird Kuna.

Der Regierung in Panama-Stadt begegnen die Kuna mit starkem Misstrauen, das sich in einem langen Kampf um Autonomie entwickelt hat. Die indigenen Gemeinschaften führen ein einfaches Leben, das sich auf Kleinlandwirtschaft, den Fischfang und den Tourismus stützt. Strom gibt es zumeist nicht, Fernseher und Computer sind noch seltener anzutreffen. Die Indigenen beschweren sich darüber, dass sie wenig zum Klimawandel beitragen, aber seine Auswirkungen massiv zu spüren bekommen: Sei es in Form von tödlichen Dürren oder Überschwemmungen.

Korallen als Schutzwall

Mit Korallen versuchen die Kuna, eine Art natürlichen Damm gegen die Fluten zu errichten. Wissenschaftler warnen jedoch: Die Organismen, welche Korallen bilden, wachsen nur im Schneckentempo - wenige Millimeter pro Jahr. Deren intensive Verwendung beschleunigt daher die Zerstörung der Riffe.

Nicht alle Kuna sind bereit, ihre Siedlungen zu verlassen. Sie müssten sich im Prinzip von ihrem ganzen bisherigen Leben trennen. Gerade den Älteren fiele ein Neuanfang sehr schwer.

Autorin: Leslie Josephs in Adital, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

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