Huaorani bekennt sich zur Täterschaft an Massaker
Der Huaorani-Indigene Orengo Tokari hat gegenüber der ecuadorianischen Presse erklärt, für das Massaker an fünf Angehörigen des unkontaktierten Volkes der Taromenane am vergangenen 29. März verantwortlich zu sein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Servindi. Das Massaker hatte international Aufmerksamkeit erregt, weil Angehörige eines unkontaktierten und in freiwilliger Isolation lebenden Volkes betroffen waren. Soziale Organisationen und Kirchen weisen darauf hin, dass Erdölkonzessionen zunehmend Druck auf die betroffenen Völker ausüben, weil dadurch ihr Lebensraum gestört wird und Konflikte zunehmen.
Orengo Tokari erklärte im ecuadorianischen Fernsehkanal Día a Día, er habe fünf Menschen umgebracht und sei auch Autor dieser Tat. Das Motiv sei Rache für die Ermordung seines 70-jährigen Onkels Ompore Omeway und dessen 64-jähriger Frau Buganey Caiga am vergangenen 5. März gewesen. Es sei Teil seiner Kultur, „dass wir eine Auseinandersetzung mit den Taromenane suchen müssen“, so Tokari. Sie hätten neun Tage lang nach dem Clan gesucht, sie in der Nähe des Flusses Tiguacuno im Schutzgebiet des Yasuni gefunden und es sei zu einer Auseinandersetzung mit Lanzen gekommen. Rund 20 Taromenane seien geflohen, die Huaorani hätten zwei Kinder geraubt.
Katholische Kirche kritisiert schleppende Ermittlungen
Der Präsident der Organisation der Huaorani von Ecuador (NAWE), Cawetipe Yeti, erklärte jedoch, es seien mindestens 30 Indigene getötet worden, darunter auch Frauen, Kinder, Jugendliche und Alte. Laut Yeti würden Fotos und Videos jedoch belegen, dass auch Schusswaffen von den Huaorani eingesetzt worden waren.
Auf dem Ersten Panamazonischen Treffen der Katholischen Kirche vom 22. bis 24. April hatte der Bischof von Aguarico, Jesús Sádaba, erklärt, die Behörden Ecuadors täten nichts, um das Verbrechen vollständig aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft habe eine amtliche Untersuchung erst über einen Monat nach dem Massaker angeordnet. Das Verbrechen sei von Angehörigen des Volkes der Haorani verübt worden und ein Racheakt für ein mit Speeren getötetes Paar ihrer Ethnie am 5. März gewesen.
Ecuadors Regierung weist den Vorwurf zurück, die vom Staat geförderten Erdöl- und Bergbauprojekte würden Zwietracht säen. (bh)