Höchster Anstieg der Aids-Rate in der Region
Das chilenische Institut für öffentliche Gesundheit geht von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus und schätzt den Anstieg sogar um die 60 Prozent ein. Der Abstand auf andere Länder der Region ist deutlich. Guatemala belegt mit 23 Prozent den zweiten Platz dieser traurigen Statistik. Darauf folgt Costa Rica mit 16 Prozent. Betroffen sind vor allem junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren.
Mangelende Aufklärung - fehlendes Bewusstsein
Laut der UN hänge dies vor allem damit zusammen, dass HIV und Aids seit einigen Jahren aus dem Fokus vieler nationaler Gesundheits- und Präventionskampagnen gerückt seien und dementsprechend keine umfassende Aufklärung mehr durchgeführt würde. Jungen Menschen in Lateinamerika und auch anderen Teilen der Welt sei nicht mehr bewusst, dass HIV noch immer ein Virus ist, der einen tödlichen Verlauf nehmen kann, vor allem wenn die Diagnose spät erfolgt.
So auch in Chile. Den Angaben der Chilenischen Kooperation zur Prävention von Aids zufolge sei inzwischen die Haltung zu erkennen, dass das Problem HIV gelöst sei. Dies bestätigt der Direktor des HIV-Zentrums der chilenischen Universitätsklinik Alejandro Afani: "Die junge Generation hat die 1980er Jahre nicht miterlebt, als das Virus bekannt wurde und immer tödliche endete." Da HIV bei einer rechtzeitigen Diagnose und mit den entsprechenden Medikamenten besser unter Kontrolle zu bringen sei, entstünde bei vielen der Eindruck, es handele sich um eine chronische Krankheit wie Diabetes.
Die Direktorin der Chilenischen Gesellschaft für Infektiologie fordert das Gesundheitsministerium dringend dazu auf, das Thema Aids wieder auf die politische Agenda zu setzen. (aj)
Der Ending-Aids-Report der UN zum Nachlesen