HidroAysén: Gericht hebt Bau-Stopp auf
Chiles Justiz hat am Donnerstag grünes Licht für das umstrittene Staudamm-Projekt HidroAysén gegeben. Das Berufungsgericht in der chilenischen Hafenstadt Puerto Montt rund 1100 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile hatte sieben einstweilige Verfügungen gegen den Bau der insgesamt fünf Staudämme in Patagonien abgelehnt, berichtete die chilenische Tageszeitung »La Tercera«.
Mit zwei Richterstimmen gegen eine bestätigte das Gericht in der 10. Region Chiles die Erklärung der für den Staudamm-Bau zuständigen Aysén-Kommission für Umweltfolgenabschätzung. Diese hatte Anfang Mai erklärt, dass der Bau alle rechtlichen Bestimmungen erfülle. Die Staudamm-Gegner befürchten durch die Überflutung von rund 5000 Hektar Land Umweltschäden und eine Gefährdung des Tourismus in der Region.
Das Urteil sorgte für unterschiedliche Reaktionen. »Die Lobby hat es geschafft, dass sich die Justiz den multinationalen Firmen unterordnet«, beurteilte Patricio Rodrigo, Vorsitzender der Umweltorganisation »Patagonien ohne Staudämme« die Entscheidung zum Megaprojekt. Diverse Umweltschutzorganisationen kündigten den Gang vors Oberste Gericht an.
Mario Galindo, Anwalt des HidroAysén-Konsortiums begrüßte das Urteil. Das vom chilenischen Energiekonzern Colbún und der spanischen Endesa Chile geplante 3,2-Milliarden-Dollar-Projekt sei »perfekt evaluiert« und »perfekt nachhaltig«, so Galindo in der Tageszeitung »El Mercurio«. Zu dem Projekt gehört eine zwei Kilometer breite Starkstromtrasse, um die 2750 Megawatt Energie vom unbewohnten Süden über mehr als 1700 Kilometer gen Norden zu leiten. (bb)