Guyana: Hohe Erdölpreise bringen Staat Rekordeinnahmen
Der karibische Kleinstaat Guyana rechnet im laufenden Jahr mit Rekordeinnahmen aus dem boomenden Erdöl-Geschäft. In 2022 werde der Staatshaushalt über seine Anteile an den privaten Offshore-Ölexporten knapp über eine Milliarde US-Dollar verdienen, gab die Zentralbank der 790.000-Einwohner-Nation am Montag, den 5. Dezember 2022 bekannt. Damit spült der Erdölsektor erstmals mehr Geld in die Staatskasse als traditionelle Einnahmen aus anderen Rohstoffbereichen wie Gold, Bauxit und Holz, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
"Dies ist der größte Umsatz in der Geschichte, den wir in diesem Jahr aus einem einzelnen Sektor erzielen werden", erklärte Zentralbankchef Gobind Ganga. Die zusätzlichen Staatseinnahmen sind zum einen Ergebnis eines Vertrages zwischen dem Staat und einem Konsortium der Erdöl-Riesen ExxonMobil und Hess Oil aus den USA sowie Chinas National Offshore Oil Company. Zum anderen profitiert die britische Ex-Kolonie vom hohen Erdölpreis und gehört damit zu den Gewinnern der globalen Energiekrise.
So werde die heimische Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 56 Prozent wachsen, der Anteil der nichtfossilen Sektoren wird auf 9,6 Prozent geschätzt, erklärte das Finanzministerium in einer Presseerklärung. Die kleine südamerikanische Nation zwischen Venezuela und Suriname wurde 2019 zum Ölproduzenten. Damals begannen auf offener See erste Ölförderungen, vier Jahre nach einem ersten Fund rund 120 Meilen vor der Küste. Heute werden über 30 Bohrlöcher ausgebeutet, die derzeitige Fördermenge beträgt rund 350.000 Barrel am Tag, in den kommenden Jahren wird Branchenangaben zufolge mit einer Vervielfachung gerechnet. (bb)