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Argentinien |

Großes Potenzial für erneuerbare Energien

Weniger als zwei Prozent der Erzeugung entfallen derzeit in Argentinien auf alternative Energien. Dabei verfügt das Land über beste Voraussetzungen, Strom umweltfreundlich zu produzieren.

In Argentinien gibt es sowohl positive Anzeichen als auch konkrete Taten hinsichtlich einer Energiewende, um die Abhängigkeit vom öl hinter sich zu lassen. Eine Schlüsselfrage hierbei lautet: Soll die Energie die riesige Nachfrage der Konsumgesellschaft befriedigen – oder wäre es nicht sinnvoller, in Richtung einer Gesellschaft zu gehen, die weniger konsumiert?

Aktuell entfallen in Argentinien über 90 Prozent auf fossile Energieträger, vor allem öl und Gas. Nicht einmal zwei Prozent steuern erneuerbare Energien bei – überwiegend aus Wasserkraft erzeugt, während Solarenergie nur eine verschwindend kleine Rolle spielt. Ein Gesetz aus dem Jahr 2007 hatte die Erneuerbaren als im nationalen Interesse stehend erklärt und für 2016 als Ziel einen Anteil von 8 Prozent am Gesamtverbrauch ausgegeben.

Wind-Eldorado Patagonien

Carlos Saint James, Gründer und Präsident des argentinischen Verbandes für erneuerbare Energien, weist darauf hin, dass in Patagonien Wind im Überfluss zur Verfügung stehe – wie wohl an keinem zweiten Ort auf der Welt. Und der Nordwesten Argentiniens sei mit sehr viel Sonnenschein gesegnet. Allerdings, so Saint James, müssten in den kommenden fünf Jahren 5,5 Milliarden US-Dollar investiert werden, solle die Zielvorgabe von acht Prozent erreicht werden. Vielversprechend sei vor allem die Windenergie aufgrund ihrer sehr hohen Rentabilität.

Strom für ländliche Regionen

Sergio Vara, Forscher an der Universidad de General Sarmiento, spricht von einem Rückstand Argentiniens bei der Entwicklung sauberer Energien, der viele Jahre betrage. Andere Länder seien bei der Gesetzgebung sehr viel weiter, aber es gebe gute Anfänge - diese Wege müssten konsequent weiter beschritten werden.

Ein Projekt beispielsweise widmet sich der Versorgung von Menschen, die auf dem Land leben, mit erneuerbarer Energie. Und in der Nähe der nordpatagonischen Stadt Neuquén testen etwa 20 Hersteller in einem Windkraft-Park ihre Generatoren – mit technischer Unterstützung des Staates. Im Norden von Córdoba entwickeln Campesinos gemeinsam mit Forschern und Technikern die Nutzung von Solarenergie zur Kühlung von Ziegenmilch – entlegene Gegenden sind nicht ans Stromnetz angeschlossen, Alternativen daher gefragt. Auf dem Vormarsch befindet sich außerdem in ganz Argentinien Biogas.

Den Konflikt mit der Industrie wagen

Auf der anderen Seite soll nach einem Plan der Regierung die Atomenergie ausgebaut werden, gegen die von Umweltaktivisten in der Vergangenheit – schon lange vor Fukushima Widerstand – geleistet wurde. Nach Einschätzung von Roque Pedace von der Universidad de Buenos Aires würde eine echte Energiewende zu Konflikten mit mächtigen Wirtschaftsinteressen führen, wie der Automobilbranche und dem Bergbau – beide große Stromverbraucher. Alles eine Frage des politischen Willens: Pedace zufolge wäre es sogar möglich, die Kohlendioxidemissionen in Argentinien bis zum Jahr 2050 auf null zu bringen. Zuerst einmal aber müsste das Land eine breite gesellschaftliche Debatte über die Energiepolitik führen.

Autor: Juan Nicastro in Noticias Aliadas, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

 

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