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Kolumbien, Venezuela |

Grenzkonflikt sorgt für Spannungen

Abgeschobene Kolumbianer tragen ihr Hab und Gut durch den Grenzfluss Río Táchira auf die kolumbianische Seite hinüber. Foto: Reuters
Abgeschobene Kolumbianer tragen ihr Hab und Gut durch den Grenzfluss Río Táchira auf die kolumbianische Seite hinüber. Foto: Reuters

"Wir wollen keine Schmuggler und keine Paramilitärs", sagte Jorge Rodríguez, Bürgermeister von Caracas und einer der prominentesten Vertreter der sozialistischen Regierungspartei von Präsident Nicolas Maduro.

"Wir wollen Frieden für die mehr als fünf Millionen Kolumbianer, die in Venezuela leben", so Rodriguez am Mittwoch, 26. August 2015 (Ortszeit). Ebenfalls am Mittwoch trafen sich Kolumbiens Außenministerin María Ángela Holguín und ihre venezolanische Amtskollegin Delcy Rodríguez in Cartagena, um über die Krise zu beraten.

In den vergangenen Tagen wurden mehr als 1.000 Kolumbianer aus dem Grenzgebiet ausgewiesen. Dabei soll es sich überwiegend um Flüchtlinge ohne gültige Aufenthaltspapiere gehandelt haben. Bei den Zwangsabschiebungen kam es zu dramatischen Szenen: Familien wurden auseinandergerissen, da in Venezuela geborene Kinder die venezolanische Staatsbürgerschaft besitzen und nicht ohne weiteres abgeschoben werden können. Zudem wurde den Migranten nach Medienberichten keine Zeit eingeräumt, ihre Habseligkeiten mit über die Grenze zu nehmen. Erst später erhielten die ausgewiesenen Kolumbianer die Möglichkeit eines humanitären Korridors, um einen Teil ihres Besitzes abzuholen. Das kolumbianische Fernsehen zeigte Bilder, wie ein Flüchtlingstross dabei die kolumbianische Nationalhymne sang.

Erzbischof Lückert nennt Abschiebung "Barbarei"

Der kolumbianische Bischof Victor Manuel Ochoa Cadavid aus der Grenzdiözese Cucuta rief zur Solidarität mit den betroffenen Menschen auf. Es sei die Stunde, den in Not geratenen Menschen eine helfende Hand zu reichen. Der venezolanische Erzbischof der Diözese Coro, Roberto Lückert, nannte die Abschiebung eine "Barbarei" und "Verstoß gegen die Menschenrechte". Venezuela begründete das harte Vorgehen gegen kolumbianische Migranten mit dem Einsickern von paramilitärischen Kämpfern sowie einer wirtschaftlichen Destabilisierung des Landes, die aus Kolumbien gesteuert werde. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos rief seinen Amtskollegen Nicolas Maduro auf, die Rechte der in Venezuela lebenden Kolumbianer zu respektieren.

Trotz der angespannten politischen Lage, erklärte Santos, müssten beide Seiten eine diplomatische Lösung der Krise finden. Bei den abgeschobenen Menschen handele es sich keineswegs um paramilitärische Kämpfer, sondern schlichtweg um arme Familien, erklärte Santos am Mittwoch nach einem Vor-Ort-Besuch in Cucuta. Er kündigte für die Familien eine finanzielle Soforthilfe an. Abgeschobenen Kindern sagte Santos einen Platz in kolumbianischen Schulen sowie eine Versorgung mit Nahrungsmitteln in den Schulen zu: "Jedes Kind hat das Recht auf einen Platz in unseren Schulen, egal ob in Cucuta oder in einem anderen Teil des Landes", so Santos.

Lopez: Abschiebung der Kolumbianer als Ablenkungsmanöver

Scharfe Kritik am Vorgehen Venezuelas äußerte Senatorin Claudia Lopez (Grüne Allianz), die hinter dem Vorgehen der Regierung von Präsident Nicolas Maduro angesichts der mit Spannung erwarteten Parlamentswahlen am 6. Dezember innenpolitische Motive vermutet: "Maduro nutzt die Kolumbianer angesichts seiner interne Schwäche als Prügelknaben". Zugleich forderte Lopez eine Investitionsinitiative für die Grenzregion, die als eine der ärmsten Regionen des Landes gilt.

Autor: Tobias Käufer, Foto: Reuters

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