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Venezuela |

Globovision: "Die Regierung will uns scheitern sehen"

Venezuelas Medienlandschaft wird von den regierenden Sozialisten dominiert. Bis auf den regierungskritischen Sender Globovision berichteten nahezu alle staatlich kontrollierten venezolanischen TV-Sender pausen- und kritiklos vom Wahlkampf des sozialistischen Kandidaten Nicolas Maduro. Auch der kontinental übergreifende und im Wesentlichen aus Venezuela finanzierte Nachrichtenkanal "Telesur" steht den Lateinamerikanischen Linksregierungen nahe.

Globovision berichtete dagegen als einziges audiovisuelles Medium ausführlich über die Auftritte des bürgerlichen Herausforderers Henrique Capriles. Der Sender bekennt sich öffentlich zu seiner oppositionellen Haltung. Nach der Wahl am 14. April wird nun über die Zukunft von Globovision entschieden werden. Der Vizepräsident des Senders, Carlos Zuloaga, erklärte, es liegt ein formelles Übernahme-Angebot vor. In einem Schreiben an die Belegschaft räumte Zuloaga ein, dass die Lage für den Sender immer schwieriger geworden sei. "Seit 2001 haben sich die Dinge sehr verkompliziert, als Präsident Chavez unser Mikrofon in die Hand genommen hat und uns Feinde der Revolution nannte."

Zuloaga sieht sich angesichts der politischen Umstände in Venezuela gezwungen, einen neuen Eigentümer für das Unternehmen zu finden. Globovision sei wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig, weil die Einnahmen nicht die Ausgaben deckten. Die Löhne könnten nicht genug angehoben werden, um die Inflation und die Geldentwertung in Venezuela aufzufangen. Politisch sei der Sender nicht überlebensfähig weil "wir in uns einem total polarisierten Land mit einer allmächtigen Regierung befinden, die uns scheitern sehen will." Und auch juristisch habe der Sender keine Zukunft, weil die notwendige Konzession bald auslaufe und keine Aussicht auf eine Erneuerung bestehe.

Tiefgreifender Wechsel in der Berichterstattung

In der Belegschaft ist die Stimmung angesichts der unsicheren Zukunft angespannt: „Wir wissen nicht was passieren wird. Wir alle haben Angst, weil wir nicht die Wahrheit kennen. Wir kommen aus einer oppositionellen Redaktion. Wir wissen nicht was wir zu erwarten haben“, sagt Mitarbeiter Jorge Rivas. Kameramann Alejandro Moser, seit sieben Jahren im Sender, glaubt an einen tiefgreifenden Wechsel in der Berichterstattung. "In der Belegschaft gibt es eine unentschiedene Haltung. Einige finden das positiv, andere stehen dem Verkauf skeptisch gegenüber. Niemand weiß genau was passieren wird."

Moser erwartet, dass es radikale Änderungen gibt: "Ich glaube unsere neuen Eigentümer werden kommen und einen Kahlschlag durchführen. Sie werden uns sagen, welche die neue Ausrichtung sein wird, wer bleiben darf und wer gehen muss." Eine der bekanntesten Journalistinnen des Senders ist Alexandra Rubin. Sie hat sich bereits intensive Gedanken über die Zukunft gemacht: "Zweifellos gibt jedes Mal weniger Platz für die Opposition in Venezuela." Eine Möglichkeit noch als Journalist zu arbeiten, wird dann immer schwieriger. Die letzte Option, so Rubin ist, das Land zu verlassen.

Autoren: Tobias Käufer und Nathaly Moreno

Kameramann Alejandro Moser von Globovision. Foto: Carlos Torrens

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