Gletscherschmelze erhöht Risiko von Überschwemmungen
Infolge der Erderwärmung verschwindet immer mehr Gletscherfläche. Das Schmelzwasser kann Gletscherseen überlaufen lassen und bewohnte Gebiete bedrohen.
In Südamerika sind Peru und Bolivien diesbezüglich die am stärksten gefährdeten Länder. Während in Peru rund 900.000 Bewohner der Andenregion bedroht sind, besteht in Bolivien für mehr als 100.000 Menschen dieses Risiko. In Peru befinden sich 70 Prozent aller Tropengletscher der Erde. Einer Studie der Open-Access-Fachzeitschrift "Nature Communications" zufolge ist zunehmend mit Überschwemmungen durch überlaufende Gletscherseen zu rechnen. Betroffen sein könnten hiervon in einigen Fällen auch Gegenden in einer Entfernung von mehr als 120 Kilometern. Dies könne schlagartig geschehen. Es drohten zahlreiche Todesopfer und erhebliche Infrastruktur-Schäden. Untersucht wurden mehr als tausend Becken von Gletscherseen auf der ganzen Welt. Eine wichtige Rolle spielt der Entwicklungsstand der jeweiligen Region, von ihm hängt ab, wie wirksam die betroffenen Gemeinden auf eine Überschwemmung reagieren können. Das größte Risiko besteht der Studie zufolge für drei Gletscherbecken in Pakistan, Peru und Bolivien.
Katastrophen-Vorsorge reicht nicht aus
Perus Umweltministerium hatte 2022 bekanntgegeben, dass infolge der Gletscherschmelze 3.000 neue Lagunen entstanden seien. Bei 500 von diesen bestehe die Gefahr eines Überlaufens. Die Forscher schätzen die möglichen Auswirkungen als ähnlich dramatisch ein wie für die Hochgebirge in Asien. Im Unterschied zu den Anden liegen für diese zahlreiche Studien vor. Es gelte, sich mit dem Ausmaß der Gefährung zu befassen, in den Anden lebe eine große Zahl an Menschen unweit von Gletscherseen. Die Gemeinden seien für den Fall von Überschwemmungen nicht hinreichend aufgestellt. Dies sei aber dringend erforderlich, um den Verlust an Menschenleben und Infrastruktur-Schäden möglichst gering zu halten. (bs)