Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Ngöbe-Buglé und Polizei
Bei Protesten gegen das geplante Wasserkraftwerk Barro Blanco ist es am letzten Wochenende in Vigui zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen indigenen Demonstranten und der örtlichen Polizei gekommen. Die Protestler errichteten Straßenblockaden und sperrten so auch den panamerikanischen Highway nach Costa Rica. Bei der Auflösung der Blockaden kam es zu Ausschreitungen. „Die Menschen haben hier friedlich gegen Barro Blanco protestiert und die Polizei hat sie angegriffen“, berichtete die indigene Kazikin Silvia Carrera anschließend.
Die Ngöbe-Buglé-Indigenen befürchten, dass mit dem Errichten des geplanten Staudamms Barro Blanco nahe der westpanamaischen Städte Chiriquì und Veraguas ihre Lebensweise zerstört wird. Sie gehen davon aus, dass mindestens 36.000 Menschen umgesiedelt werden müssten, um das Großprojekt zu ermöglichen. Die Regierung des zentralamerikanischen Landes erhofft sich mit der Nutzung der Wasserressourcen zur Erzeugung von Energie, die Kosten für Strom dauerhaft senken zu können.
Carrera: Regierung hält sich nicht an Vereinbarungen
Bereits im vergangenen Jahr kam es zu großen Demonstrationen und Straßenblockaden gegen Barro Blanco und andere Großprojekte. Bei den Protesten kamen mehrere Menschen ums Leben und die Gewalt der Polizei erregte internationale Aufmerksamkeit. Die Vereinten Nationen schalteten sich als Moderator ein. Damals vereinbarten die Regierung und die Delegation der Ngöbe-Buglé, dass Barro Blanco dann umgesetzt werden könne, wenn es eine neue Umweltstudie zu dem Projekt gäbe. Grundsätzliche muss die Regierung seitdem das Einverständnis der entsprechenden indigenen Bevölkerungsgruppe einholen, wenn Bergbauprojekte oder Wasserkraftwerke in Planung sind. Nach Angaben von Silvia Carrera habe die Regierung sich nicht an die Vereinbarung gehalten. (aj)